Süddeutsche Zeitung

Geowissenschaften:Entwarnung fürs Erdmagnetfeld

Weil der magnetische Nordpol wandert, befürchten manche, dass sich das Erdmagnetfeld bald komplett umdrehen könnte. Forscher haben nun aber ermittelt, dass eine Polumkehr wohl sehr lange dauern würde.

Der Nordpol ist nicht immer am selben Ort, jedenfalls nicht der magnetische. Derzeit wandert er allmählich Richtung Sibirien, zugleich wird das Erdmagnetfeld pro Jahrhundert um etwa fünf Prozent schwächer. Manche Forscher befürchten daher, dass eine Polumkehr zwischen Nord- und Südpol bevorsteht, die womöglich gravierende Auswirkungen für das Leben auf der Erde hätte.

Gerät das Magnetfeld durcheinander, könnte etwa der natürliche Schutzschild der Erde gegen radioaktive Teilchen aus dem All zusammenbrechen. Eine Studie im Fachblatt Science Advances gibt nun aber Entwarnung: Eine Polumkehr würde vermutlich Tausende Jahre dauern, schreiben Geologen um Brad Singer von der Universität Wisconsin-Madison.

Singer hat die erdgeschichtlich letzte Polumkehr untersucht, die sich vor rund 770 000 Jahren ereignete. Dazu analysierte er Lavagestein aus dieser Epoche, das durch Vulkane an die Erdoberfläche gelangte. Die Steine verraten demnach, dass der Prozess damals etwa 22 000 Jahre dauerte. Die ersten 18 000 davon wurde das Magnetfeld zunächst instabiler, bis es sich dann innerhalb von 4000 Jahren komplett umdrehte. Der Menschheit blieben also wohl viele Generationen Zeit zur Vorbereitung.

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Quelle:
SZ vom 09.08.2019 / Christoph von Eichhorn
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