Kagoshima:Vulkan bedroht japanische Großstadt

Bei der letzten Eruption des Sakurajima 1914 starben 58 Personen - heute leben deutlich mehr Menschen in der Region. (Foto: SVRC)

Offenbar sammeln sich unter der Erdoberfläche nahe Kagoshima große Mengen Magma an.

Von Marlene Weiß

Im Vulkan Sakurajima auf der japanischen Südinsel Kyushu sammeln sich offenbar große Mengen Magma an, welche sich langfristig in einer massiven Eruption entladen könnten. Das bedroht vor allem die naheliegende Stadt Kagoshima mit heute 600 000 Einwohnern. 1914 starben dort nach einem heftigen Vulkanausbruch 58 Menschen.

Wissenschaftler um James Hickey von der Universität Exeter haben den aktiven Vulkan Sakurajima und seine Kraterlandschaft, die Aira Caldera, untersucht. GPS-Messungen von Verformungen an der Oberfläche kombinierten sie mit Daten über die Gesteinsstruktur sowie einem neuen 3-D-Computermodell und stellten so fest, dass mehr Magma in den Vulkan fließt, als bei den regelmäßigen Eruptionen herauskommt. In etwa 25 Jahren, schätzt das britisch-japanische Forscherteam, könnte eine ähnliche Menge an Magma zusammengekommen sein wie zuletzt 1914, sodass erneut ein katastrophaler Ausbruch drohen würde ( Scientific Reports).

"Es ist das Hauptziel der modernen Vulkanüberwachung, solche Änderungen nachzuverfolgen", sagt Thomas Walter vom Helmholtz-Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ). "Wenn sich in einer Blase in der Tiefe Magma ansammelt, dehnt sich das Ganze aus, die Oberfläche wölbt sich leicht auf, bis das Gestein irgendwann nachgibt." Allerdings gebe es auch Vulkane, die ohne eine solche Vorwarnung ausbrechen.

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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