Geologie:Tipps für die Goldsuche

Das Gold aus Bächen oder Flüssen ist größtenteils geborgen und auch Minengesellschaften müssen immer tiefer nach dem Edelmetall graben. Wer heute noch Gold finden will, sollte auf Schwefel achten.

Claudia Füssler

Eine Feinunze Gold kostet zurzeit rund 970 Euro. Vor fünf Jahren zahlten Anleger etwa 525 Euro dafür - das ergibt eine jährliche Rendite von 13 Prozent.

Kalifornier auf der Suche nach dem Nugget

Stattliche Nuggets sind in Flüssen und Bächen weltweit kaum mehr zu finden. Heute sind beim Schürfen schon kleine Goldpartikel ein Erfolg.

(Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Diese Preisentwicklung und die langsam erschöpften bekannten Lagerstätten des Edelmetalls treiben unzählige kleine Explorationsfirmen an, neue Goldvorkommen aufzuspüren. Wonach aber sollen sie suchen? Nach Schwefel, sagen jetzt Mineralogen aus Hannover.

Bisher konnten Geoforscher den Goldsuchern nur eine grobe, theoretische Schatzkarte auf den Weg geben: "Wir wissen, dass Gold sich im Erdmantel im Magma anreichert und auf diesem Weg bis zur Erdkruste transportiert wird", sagt Ulrich Schwarz-Schampera von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. "Die Golderzlagerstätten finden sich also hauptsächlich an den Plattengrenzen."

Dieses Wissen hat den Schatzsuchern aber aus zwei Gründen nur wenig geholfen. Erstens verschieben sich die tektonischen Platten ständig; die einst an den Grenzen entstandenen Goldlagerstätten finden sich also heute womöglich ganz woanders. Zweitens ist das Gold nur in homöopathischen Dosen im Magma gelöst. Abbauwürdige Goldadern bilden sich durch Anreicherungsprozesse, bei denen sich Goldpartikel im angrenzenden Gestein ablagern. Das dauert Millionen Jahre und passiert nur an manchen Stellen.

Noch seltener sind die Orte, wo das Gold durch den Einfluss von Wind und Wasser an die Oberfläche gelangt ist. "Dieses sogenannte Seifengold, das bei der Verwitterung von primären Goldvorkommen entsteht und sich in Bächen oder Flüssen ablagert, ist aber größtenteils geborgen", sagt Geowissenschaftler Udo Neumann von der Universität Tübingen.

Auch die Minengesellschaften müssen immer tiefer graben. In der weltweit größten aktiven Lagerstätte im südafrikanischen Witwatersrand wird das Gestein mittlerweile aus vier Kilometern Tiefe geholt. Das schlägt sich nicht nur negativ in der Fördermenge nieder, auch die Goldkonzentration nimmt mit zunehmender Tiefe ab. Als die Lagerstätte Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt wurde, haben Geologen fünf bis sechs Gramm Gold in einer Tonne Gestein gefunden. Heute sind es zwei bis drei Gramm. Wirtschaftlich sinnvoll ist der Abbau bis zweieinhalb Gramm Gold pro Tonne Gestein.

Würde von heute an keine Lagerstätte mehr neu erschlossen, wäre das Gold aus den existierenden Minen binnen 20 Jahren aufgebraucht. Dennoch ist kein Mangel zu befürchten: Geologen vermuten, dass noch mehrere Milliarden Tonnen des Edelmetalls in der Erdkruste lagern.

Die Suche nach goldreichem Boden wird jedoch dadurch erschwert, dass die Erdplatten meist in der Tiefsee aneinanderstoßen. Mit dem Abbau von Bunt- und Edelmetallen vom Meeresboden liebäugeln daher Rohstofffirmen wie die kanadisch-australische Nautilus Minerals oder die amerikanische Neptune Minerals seit zehn Jahren.

Ein für 2008 geplanter Probeabbau von Nautilus im Südwestpazifik scheiterte an der Finanzkrise. Im kommenden Herbst will die Firma in der Bismarcksee vor der Küste Papua-Neuguineas beginnen, Gestein zu fördern, das Kupfer und Zink sowie Spuren von Silber und Gold enthält.

Für die Suche entlang aktueller oder ehemaliger Plattengrenzen haben nun die Geoforscher um Roman Botcharnikov von der Universität Hannover einen Tipp (Nature Geoscience, online).

Schwefelverbindungen spielen den Experimenten der Wissenschaftler zufolge eine besondere Rolle beim Goldtransport im Magma. Das flüssige Gestein enthält Schwefel entweder als Sulfid oder als Sulfat, das hängt vom vorhandenen Sauerstoff ab. "Wir konnten zeigen, dass in dem engen Bereich, in dem sowohl Sulfide als auch Sulfate im Magma vorkommen, die Goldlöslichkeit am höchsten ist", sagt Botcharnikov. In der Schmelze fand sich bis zu achtmal so viel Gold als sonst, wenn entsprechender Schwefel vorhanden war.

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