Gentechnik:Keine Genmais-Spuren in Kuhmilch

Hinterlässt gentechnisch verändertes Futter Rückstände in Milch oder Fleisch von Kühen? Deutsche Forscher geben Entwarnung.

Wenn Kühe mehr als zwei Jahre lang gentechnisch veränderten Mais fressen, hinterlässt das keinerlei Spuren in ihrem Körper. Auch finden sich weder im Blut noch in der Milch Reste des fremden Erbguts. Sogar jene Proteine, die das in die Maispflanze eingebaute Genmaterial erzeugt, werden von den Kühen in unauffälliger Weise verdaut.

Dieses Fazit von Wissenschaftlern der Technischen Universität München und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurde am Mittwoch im Bayerischen Landtag präsentiert. Es ist das Ergebnis der weltweit bislang umfangreichsten Fütterungsversuche mit Gentech-Mais an Milchkühen.

25 Monate lang wurden 36 Kühe gefüttert und regelmäßig untersucht. Die eine Hälfte der Versuchstiere bekam natürlichen Futtermais, die anderen sogenannten Bt-Mais. Letzterer ist mit einem Bakterien-Gen ausgestattet, das ein für Maisschädlinge giftiges Protein erzeugt. Eine solche Maissorte wird beispielsweise unter dem Handelsnamen Mon810 von dem amerikanischen Agrarkonzern Monsanto vertrieben.

Von besonderem Interesse ist die Frage nach Rückständen der transgenen Nahrung im Fleisch oder der Milch einer Kuh. Schließlich gilt weder das Fleisch noch die Milch einer mit Gentech-Mais gefütterten Kuh nach deutschem Recht als gentechnisch verändertes Nahrungsmittel. Die Ergebnisse der nun veröffentlichten Studie unterstützen diese juristische Einordnung.

Bei der Analyse von Blut, Fleisch und Milch der Kühe sind die Forscher des TU-Lehrstuhls für Physiologie in Weihenstephan mit bislang unerreichter Genauigkeit vorgegangen. Rückstände des Genfutters konnten beispielsweise in der Kuhmilch trotz einer Nachweisgrenze von einigen Billionstel Gramm pro Milliliter nicht gefunden werden, berichtet der Physiologe Heinrich Meyer.

Die Frage nach der Wirkung von Gentech-Futter auf den Organismus einer Kuh berührt jedoch nur einen, wenn auch wichtigen Teilbereich der offenen Fragen in der Grünen Gentechnik. Derzeit prüft eine weitere Studie in Bayern die Wirkung von transgenem Mais auf den Ackerboden. Weitere zu klärende Fragen betreffen den Einfluss des für den Maiszünsler giftigen Bt-Toxins auf andere Insekten wie Bienen und Schmetterlinge. Auch hier besteht noch Forschungsbedarf.

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