Süddeutsche Zeitung

Genmanipulationen:Leuchtendes Erbe

Japanische Forscher haben genetisch veränderte Affen geschaffen, die grün leuchten - und diese Fähigkeit vererben.

Die Verwandtschaft zwischen den Affen ist nicht zu übersehen - erst recht nicht im Dunkeln. Eine japanische Forschungsgruppe hat grün leuchtende Weißbüscheläffchen gezüchtet, von denen zwei die Leuchteigenschaft auch an ihren Nachwuchs weitergaben. Das Team um Erika Sasaki vom Zentralinstitut für Versuchstiere in Kawasaki hatte dazu sieben weiblichen Weißbüscheläffchen je einen genetisch veränderten Embryo eingesetzt. Den Embryonen war zuvor das Gen für das grün fluoreszierende Protein (GFP) eingeschleust worden. Wird das Protein im Körper gebildet, leuchtet es im ultravioletten Licht grün.

Die sieben Weibchen gebaren nach dem Eingriff insgesamt fünf Nachkommen. Ein Weibchen und ein Männchen hatten das GFP-Gen in ihr Genmaterial zur Fortpflanzung integriert. Der Nachwuchs dieses Weißbüscheläffchen-Paares wiederum trug auch das GFP-Gen in seinem Erbgut, seine Haut leuchtete grün. "Das ist der erste bekannte Fall, in dem ein eingeschleustes Gen erfolgreich an die nächste Primatengeneration vererbt wurde", schreiben die Forscher ( Nature, Bd.459, S.523, 2009). Die amerikanischen Primatenforscher Gerald Schatten und Shoukhrat Mitalipov bezeichneten die Studie im Fachmagazin Nature als "einen Meilenstein".

Weißbüscheläffchen gehören zu den kleinsten Primatenarten. Wegen ihrer engen Verwandtschaft mit dem Menschen und ihrer hohen Fortpflanzungsrate sind sie wichtige Forschungsobjekte, um Parkinson, Alzheimer und Infektionskrankheiten zu untersuchen.

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Quelle:
SZ vom 28.05.2009/beu
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