Nach jahrelangen Forschungen steht fest: Die Mumie aus der Atacama-Wüste stammt nicht von einem Außerirdischen, sondern von einem Menschenmädchen.
(Foto: Bhattacharya S et al./Cold Spring Harbor Laboratory/dpa)Ein seltsames mumifiziertes Wesen wird in der chilenischen Atacama-Wüste gefunden. Ein Außerirdischer? Genforscher haben den Körper jahrelang untersucht. Nun haben sie seine Herkunft enträtselt. Das winzige, nur 15 Zentimeter lange mumifizierte Skelett mit dem bizarr lang gezogenen Schädel und den übergroßen Augenhöhlen stammt demnach eindeutig von einem Menschenmädchen. Die Wissenschaftler gaben ihm den Namen Ata. Das wohl durch eine Frühgeburt zur Welt gekommene Baby litt an einer Vielzahl genetischer Mutationen, die die diversen Knochen- und Schädel-Fehlbildungen hervorgebracht haben, berichten Forscher der University of California in San Francisco und der Stanford University im Fachjournal Genome Research. Von vielen dieser Genveränderungen wisse man bereits, dass sie eine Rolle bei Kleinwuchs, Skoliose und Fehlbildungen an Muskeln und Knochen spielen. Andere Mutationen hingegen seien zwar als mögliche Auslöser von Erkrankungen bekannt, aber bisher noch nie mit solchen Entwicklungsstörungen in Verbindung gebracht worden. "Ich hatte über einen Freund von dem Körper gehört und mir ein Foto besorgt. Es ist ziemlich beeindruckend", erinnert sich Mikrobiologe Garry Nolan, einer der Studienautoren. Schon bei der ersten Untersuchung waren Ungewöhnlichkeiten aufgefallen: Bestimmte Knochenteile sahen aus, wie die eines sechs- oder siebenjährigen Kindes. Hat die winzige Ata so lange gelebt? Nein, wissen die Forscher heute: Der Fötus habe an einer seltenen Erkrankung gelitten, die die Knochen vorzeitig altern lasse.