Gehirntraining:Quatschen verbessert den IQ

Plaudertaschen können sich freuen: Wer viel mit seinen Freunden redet, bringt damit sein Gehirn in Schwung - ähnlich gut wie mit Kreuzworträtseln.

Fabian Seyfried

Das Bild vom einsamen Genie - hochintelligent, aber sozial isoliert - ist möglicherweise falsch. Zwei Studien der Universität von Michigan deuten darauf hin, dass die meisten Menschen von häufigen Gesprächen mit Freunden profitieren.

Gehirntraining: Eine kurze soziale Interaktion steigert die geistigen Fähigkeiten genauso wie sogenannte intellektuelle Beschäftigungen.

Eine kurze soziale Interaktion steigert die geistigen Fähigkeiten genauso wie sogenannte intellektuelle Beschäftigungen.

(Foto: Foto: irisblende)

Oscar Ybarra und sein Team fanden heraus, dass zehn Minuten Unterhaltung das Gehirn ähnlich positiv beeinflussen wie das Lösen von Kreuzworträtseln.

Die Ergebnisse der Forscher sollen in der Februar-Ausgabe des Fachmagazins Personality and Social Psychology Bulletin erscheinen.

Zunächst werteten die Psychologen Daten von über 3600 Erwachsenen aus, die eine andere Studie zuvor erhoben hatte. Die Forscher schauten sich vor allem die Redelust der 24- bis 96-jährigen Teilnehmer an und untersuchten sie auf einen möglichen Zusammenhang mit deren geistiger Fitness. Dabei zeigte sich: Je intensiver die Personen soziale Kontakte pflegten, desto besser schnitten sie in Intelligenz- und Gedächtnistests ab.

Oscar Ybarra und seine Kollegen überprüften die festgestellten Zusammenhänge daraufhin an 76 College-Studenten.

Sie teilten die Männer und Frauen in drei Gruppen ein: Das erste Drittel der Teilnehmer diskutierte für zehn Minuten miteinander, die zweite Gruppe löste Kreuzworträtsel und gab einen gelesenen Text wieder, die restlichen Studenten schauten einen Videoclip an. Anschließend absolvierten alle Gruppen einen Intelligenztest.

"Wir stellten fest, dass eine kurze soziale Interaktion, die nur zehn Minuten dauerte, die geistigen Fähigkeiten der Teilnehmer genauso steigerte wie sogenannte intellektuelle Beschäftigungen", sagte Ybarra. Umgekehrt habe es vermutlich negative Folgen, wenn sich Menschen von ihrer Umwelt abschotten - was in der heutigen Gesellschaft immer häufiger der Fall sei.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: