Wissenschaftsgeschichte:Ein Naturbeobachter und dickköpfiger Freigeist

Lesezeit: 8 Min.

Fritz Müller erforschte vor allem die Kleintiere des brasilianischen Regenwaldes und trug wesentlich zur Bestätigung der Evolutionstheorie bei. (Foto: OH)

Fritz Müller war einer der bedeutendsten Naturforscher des 19. Jahrhunderts und führte als Aussteiger ein bescheidenes Leben. Er entdeckte eine neue Form der Mimikry, die Biologen bis heute beschäftigt. Ein Porträt.

Von Jenny von Sperber

Aus gespaltenen Palmenstämmen baute der gelehrte Pfarrerssohn Fritz Müller seine erste Hütte im Urwald Südbrasiliens. Die nackte Erde war der Boden, Zinkkisten die Möbel. Als er die Behausung am 27. August 1852 fertiggestellt hatte, schrieb Fritz Müller an seine Freunde in Deutschland: "Wer im Urwald sich ansiedeln will, muss auf alle europäische Bequemlichkeit, auf alle europäischen Genüsse, jahrelang zu verzichten wissen. Nicht wahr, schrecklich? Und doch sind wir allesamt trotz alldem höchst munter und guter Dinge und möchten um alles in der Welt nicht wieder zurück aus unserm Urwald in das zivilisierte Europa." Der Wissenschaftler und Arzt Fritz Müller war mit seiner Frau Karoline, der kleinen Tochter Anna und seinem Bruder August und dessen Frau in die neu gegründete deutsche Kolonie Blumenau ausgewandert, denn er hatte es im engen, strengen Deutschland nicht mehr ausgehalten. Er war ein Aussteiger.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusPsychologie
:Die Kraft des Tagträumens

Die Hälfte der wach verbrachten Zeit schweift das Denken ab. Dabei lernt und arbeitet es sich schlechter, das Risiko für Unfälle steigt. Doch in diesem Zustand entstehen auch eigene, spontane Inhalte. Welche Tricks für Geistesblitze sorgen.

Von Sebastian Herrmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: