Frage der Woche:Fenster auf bei Nacht?

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Es ist fast schon eine Frage der Lebensphilosophie: Wie sollte man es mit dem Schlafzimmerfenster bei Nacht im Winter halten: auf oder zu?

Markus C. Schulte von Drach

Viele Menschen gehen davon aus, dass das offene Fenster als Frischluftgarant wichtig ist. Andere glauben, kalte Luft würde abhärten. Doch beides ist nicht wahr.

Fenster auf bei Nacht? (Foto: Foto: ddp)

Unsere Körpertemperatur sinkt nachts. Und genauso darf auch die Raumtemperatur im Schlafzimmer niedriger sein als tagsüber, wenn man Kälte als unangenehm empfindet. 16 bis 18 Grad sind in der Nacht ideal. Niedriger sollte die Temperatur nicht sein, höher muss sie nicht sein. Das bedeutet, wenn es draußen friert und schneit, müsste man bei offenem Fenster die Heizung hochdrehen. Das kostet Energie.

Wer Abends ordentlich durchgelüftet hat, braucht kein offenes Fenster, um die Versorgung mit frischer Luft zu gewährleisten. Der menschliche Körper benötigt zum Atmen - je nach körperlicher Betätigung - zehn bis 50 Liter Sauerstoff in der Stunde. Während des Schlafens ist die Menge natürlich eher gering. Ein 20 Quadratmeter großes Zimmer enthält aber etwa 10.000 Liter Sauerstoff. Demnach gibt es mehr als genug davon, auch wenn man in der Nacht die Fenster geschlossenen hält.

Auch das Wohnklima wird übrigens durch das nächtliche Permanentlüften nicht besser. Ist das Schlafzimmer aufgrund des offenen Fensters kälter als der Rest der Wohnung, strömt wärmere Luft von dort herein, die mehr Feuchtigkeit enthält als kalte Luft. Und bei hoher Luftfeuchtigkeit drohen im Schlafzimmer dann Schimmelschäden.

Sinnvoll ist demnach das Stoßlüften zwei- oder dreimal am Tag, und davon einmal vor dem Schlafengehen: Alle Fenster für einige Minuten auf, für diese Zeit die Heizungen abdrehen. Danach enthält die Luft allemal genug Sauerstoff und die Wohnung kühlt nicht aus. Und danach heizt man bei dem Versuch, eine vernünftige Raumtemperatur zu halten, nicht durch das Fenster hinaus.

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