Fortbewegung bei Raupen:Voller Darm voraus

Die Raupe des Tabakschwärmers setzt ihre Innerein gezielt zur Fortbewegung ein: Vor jedem Schritt verschiebt sie ihren Verdauungstrakt in Richtung Kopf.

Christopher Schrader

Mit einer der stärksten Röntgenquellen der Welt haben Forscher aus Amerika Raupen beim Kriechen zugeschaut und dabei eine vollkommen neue Art der Fortbewegung entdeckt.

Raupe des Tabakschwärmers

Um sich fortzubewegen verschiebt die Raupe des Tabakschwärmers gezielt ihre Innereien gegen die Körperhülle.

(Foto: Michael Simon, Tufts University)

Die Schmetterlingslarven können ihre gesamten Innereien gezielt gegen die Körperhülle verschieben, berichten die Biologen und Biomechaniker um Michael Simon von der Tufts University - ja, sie leiten das Kriechen damit sogar ein (Current Biology, online).

Die Wissenschaftler haben Raupen des Tabakschwärmers in der Advanced Photon Source des Argonne-Nationallabors untersucht. Unter dem Röntgenlicht konnten sie die gasgefüllten Tracheen der Larven gut erkennen.

Bevor beim Kriechen eine Welle über den Körper läuft, verschieben die Tiere ihren Verdauungstrakt zum Kopf hin und verlagern damit auch ihren Schwerpunkt aus der Mitte nach vorn. Weil sie anders als Würmer keine Grenzen zwischen den Körpersegmenten haben, ist das problemlos möglich.

Dann beginnen sie, erst ihre hinteren, dann die mittleren und schließlich die vorderen Füßchen anzuheben und weiter vorn wieder auf den Untergrund zu setzen. Dabei schiebt sich die Körperhülle wieder über die inneren Organe.

Sie arbeiten also wie ein Kolben und lösen die ganze Bewegung aus. Bei kleineren, durchsichtigen Larven haben die Forscher den Ablauf noch einmal mit Lichtmikroskopen bestätigt.

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