Forschungssonde auf Komet Tschuri:Sonde "Philae" für immer verloren

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So glatt lief es leider nicht: Ein Screenshot aus einem Video zeigt die simulierte Landung von Philae. (Foto: dpa)
  • Forscher geben den Roboter Philae endgültig verloren.
  • Dennoch ziehen die Wissenschaftler ein positives Fazit der Mission.
  • Sie hätten auch so bereits "faszinierende Daten erhalten, mit denen wir noch viele Jahren arbeiten könnte".

Seit 9. Juli ist der Kontakt abgerissen. Philae sendet keine Signale mehr. Nun gilt die Mission des kleinen Landeroboters auf dem Kometen Tschuri als offiziell beendet. Das Mini-Labor wird sich nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wohl nicht mehr melden. "Die Chancen, dass Philae noch einmal Kontakt zu unserem Team im Lander-Kontrollzentrum des DLR aufnimmt, gehen leider gegen Null", sagte DLR-Projektleiter Stephan Ulamec in Köln.

Die Forscher würden nun auch keine Signale mehr an den Roboter senden. Philaes Energie reiche nicht mehr aus und für die Elektronik sei die Außentemperatur zu kalt. Der Roboter geht damit in den ewigen Winterschlaf über.

Holprige Landung nach zehnjähriger Reise

"Rosetta"-Mission
:Husarenritt einer kleinen Raumsonde

Vor mehr als zehn Jahren schickten Wissenschaftler die Landesonde "Philae" ins Weltall. 500 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist das Ziel erreicht: Ein Komet. Zunächst ist der Jubel groß, doch dann gibt es Probleme.

Von Alexander Stirn

Die Landung des waschmaschinengroßen Labors auf dem Kometen mit dem wissenschaftlichen Namen "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" hatte im November 2014 weltweit für Aufsehen gesorgt. Nach zehnjähriger Reise war es von der europäischen Raumsonde Rosetta abgesetzt worden. Doch seine Harpune zur Verankerung löste nicht aus, Philae hüpfte umher.

Schließlich landete er an einer schattigen Stelle - und konnte daher weniger Sonne und damit Energie tanken als geplant. Dank seiner Batterien war es den Wissenschaftlern nach eigenen Angaben dennoch möglich, mehr als 60 Stunden mit ihm zu forschen. In den folgenden Monaten hatten die Experten allerdings vergeblich auf neue Funksignale gewartet. Komet samt Philae entfernten sich immer weiter von der Sonne.

"In der Kometennacht kann es jetzt bis unter minus 180 Grad Celsius kalt werden", erläuterte DLR-Kometenforscher Ekkehard Kührt. Der Lander ist nach Angaben des DLR aber nur auf Temperaturen bis minus 50 Grad Celsius ausgelegt. Im vergangenen Jahr habe es auch Zeiten gegeben, in denen man nicht verstanden habe, warum Philae keinen Kontakt aufnehme, berichtete Projektleiter Ulamec.

Philae meldete sich zwar, aber unregelmäßig und relativ unvorhersagbar. Die Ingenieure halten es für möglich, dass Kurzschlüsse an den Sendern der Grund für die Probleme sein könnten.

Forscher ziehen positives Fazit der Mission

Das Fazit der Forscher fällt jetzt dennoch positiv aus. "Es war nicht nur das erste Mal, dass man jemals mit einem Lander auf einer Kometenoberfläche aufgesetzt hat, wir haben auch faszinierende Daten erhalten, mit denen wir noch viele Jahre arbeiten können", sagte Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR.

Auch die Europäische Raumfahrtagentur Esa in Darmstadt, von wo aus die Raumsonde Rosetta gesteuert wird, zeigte sich zufrieden. "Es war eine Reise ins Unbekannte", sagte Paolo Ferri, Chef des Esa-Flugbetriebs, der Nachrichtenagentur dpa. Natürlich wäre es noch schöner gewesen, hätte Philae mehr Energie zur Verfügung gehabt - das sei aber eher als eine Art Bonus zu betrachten.

Rosetta soll nun versuchen, bis zum Ende ihrer Mission im September letzte Fotos von dem kleinen Roboter zu machen. Dafür müssten aber die Lichtverhältnisse passen, sagte Ferri - man brauche etwas Glück. "Ich wäre traurig, wenn wir ihn physisch nicht mehr sehen würden."

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