Forschung - Wuhan:Evakuierungsflug aus China nach Umweg gelandet

China
Notärzte betreten den am Flughafen gelandeten Airbus A310 der Luftwaffe. Foto: Boris Roessler/dpa (Foto: dpa)

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Frankfurt/Germersheim (dpa) - Die aus dem chinesischen Coronavirus-Krisengebiet ausgeflogenen Bundesbürger sind wieder in Deutschland. Die Bundeswehrmaschine mit mehr als 120 Menschen an Bord landete am Samstagnachmittag gegen 16.30 Uhr am Frankfurter Flughafen. Nach medizinischen Untersuchungen sollten sie in eine Kaserne nach Germersheim in Rheinland-Pfalz kommen - dort müssen die China-Rückkehrer für zwei Wochen in Quarantäne bleiben. So lange dauert die Inkubationszeit des neuartigen Virus.

Einige Passagiere waren im Flieger von den anderen getrennt worden. "Die Passagiere wurden vor dem Start in China untersucht und waren beim Start des Fluges symptomfrei", sagte der Sprecher des Bundesgesundheitsministerium Hanno Kautz. "Aus Gründen der Vorsicht wurde während des Fluges jeder Passagier mit dem kleinsten Husten wie geplant separat gesetzt."

Der Airbus A310 der Luftwaffe war nach Angaben des Einsatzführungskommandos um 02.22 Uhr MEZ (09.22 Uhr Ortszeit) vom Flughafen des schwer von der Lungenkrankheit heimgesuchten Wuhan in Zentralchina gestartet. Mehr als 14 Stunden später twitterte die Luftwaffe: "Gelandet!" Rettungswagen und Helfer standen bereit.

Der Flug verlief allerdings etwas anders als geplant: Der eigentlich vorgesehene Zwischenstopp in Moskau entfiel, weil die Maschine dort nicht landen durfte. Stattdessen sei der Flieger nach Helsinki umgeleitet worden, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Samstag in Bonn. Dort wurde demnach die Crew ausgetauscht und die Maschine für den Weiterflug aufgetankt.

In dem Flugzeug befanden sich nach Angaben aus dem Bundesgesundheitsministerium 128 Passagiere: 102 Bundesbürger, die anderen 26 stünden mit ihnen in familiärer Verbindung. Mitfliegen durfte nach Behördenangaben nur, wer gesund war.

Unter den Betroffenen herrschte vor dem Abflug in Wuhan Erleichterung: "Glücklich am Gate zu sein", berichtete eine Frau, die nicht genannt werden wollte, der Deutschen Presse-Agentur. Die Gruppe hatte sich schon am Vorabend am Flughafen versammelt und dort auch die Nacht verbracht. "War bis hier doch alles schon ganz schön anstrengend."

Nach der Ankunft am Frankfurter Flughafen sollten die Rückkehrer schon an Bord von Medizinern begutachtet und befragt werden. Danach wurden sie in ein sogenanntes Medical Assessment Center gebracht - eine umgewidmete Sporthalle, in der Feldbetten und Untersuchungsräume bereitstehen. Dort waren weitere Untersuchungen geplant.

Sollte dabei jemand Symptome zeigen, werde er in die Frankfurter Universitätsklinik in eine Isolierstation gebracht, so das Frankfurter Gesundheitsamt. Für die Rückkehrer geht es schließlich zu einem Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Germersheim, wo sie für zwei Wochen in Quarantäne bleiben müssen.

Dort sieht man sich gut vorbereitet: In der Südpfalz-Kaserne in Germersheim würden die "Menschen, die einiges durchgemacht haben", eine gute und angemessene Betreuung erhalten, sagte die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler am Samstag. "Ich hoffe, dass alle nach zwei Wochen gesund zu ihren Freunden und Familien zurückkehren können", betonte die SPD-Politikerin. In der Kaserne stehen insgesamt 128 Zimmer in einem bisher unbewohnten Gebäude auf dem Areal bereit.

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