Wissenschaftspolitik:Mehr Geld für Nachhaltigkeitsforschung

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Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. (Foto: BMBF; Hans-Joachim Rickel/obs)

Das Forschungsministerium verdoppelt die Mittel rund um Klima und Umwelt - und verlangt noch mehr praktische Anwendung der Ergebnisse.

Von Michael Bauchmüller

Viel zu meckern hatten die Fraunhofer-Leute nicht. Zu Beginn des Jahres legten sie ihre Evaluation der deutschen Nachhaltigkeitsforschung vor. Die strategische Neuausrichtung, so befand das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, sei gelungen, das Ziel einer "systemischen, inter- und transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung" erreicht. Nur bei der Umsetzung, der Nutzbarmachung des Wissens, hapere es noch; und internationaler könnte das Ganze auch werden. Aber dafür gibt es ja nun das nächste Kapitel der "Forschung für Nachhaltige Entwicklung", kurz Fona.

Über fünf Jahre läuft jeweils der Fona-Zyklus, der nächste läuft nun an. Und das, so will es Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU), mit doppelt so viel Geld, mit mehr internationaler Vernetzung und mehr Umsetzung. "Forschungsergebnisse schaffen Mehrwert durch Nutzung", sagt die Ministerin. Insgesamt vier Milliarden Euro sollen dafür zur Verfügung stehen. Ganz praktisch etwa soll in den nächsten fünf Jahren erforscht werden, wie sich klimaschädliche Prozessemissionen der Industrie weiter senken lassen, auch mit grünem Wasserstoff. Parallel sollen sich Forscher damit befassen, wie sich Treibhausgase der Atmosphäre entziehen lassen. "Wir brauchen risikolose Methoden", sagt Karliczek. Aber natürlich bleibe die erste Priorität die Vermeidung von Emissionen.

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Etwa durch eine nachhaltige Mobilität, auch dies eines der insgesamt 25 Forschungsfelder. Denn neben dem Klimaschutz und dem Schutz von Arten und Ressourcen heißt das dritte Oberthema des neuen Zyklus: "Gesellschaft und Wirtschaft weiterentwickeln", ganz praktisch, und ganz im Sinne der Fraunhofer-Befunde. "Soziale und technische Innovation können immer nur gemeinsam gedacht werden", sagt Karliczek. Das schönste Mobilitätskonzept muss sich eben am Ende in einer Stadt, im "Reallabor", auch durchsetzen. Oder, wie die Hamburger Meteorologin Daniela Jacob bei der Vorstellung der neuen Strategie sagt: "Wir müssen die großen Fragen und ihre Nebenwirkungen von allen Seiten her anschauen." Und große Fragen gibt es mehr als genug, vom Klimaschutz über das Artensterben, die Ressourcenknappheit, die soziale Ungleichheit bis hin zum Ausbreitungsweg von Pandemien. Wie obendrein alles mit allem "wechselwirkt", so sagt es Jacob, das ist Stoff satt für hundert Fona-Programme.

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