Forschung:Sehprothese für Blinde

Eine High-Tech-Brille und ein Implantat, das ins Auge eingepflanzt wird, soll Blinden das Sehen ermöglichen.

"Das Implantat wird schemenhaftes Sehen, das Erkennen von Umrissen und Schwarz-Weiß-Unterschieden ermöglichen", sagte Projektleiter Professor Wilfried Mokwa. Mit der Marktreife wird in frühestens fünf Jahren gerechnet.

Die Prothese kann bei der Augenkrankheit Retinitis pigmentosa zum Einsatz kommen. Bei der Krankheit sterben die lichtempfindlichen Zellen der Netzhaut langsam ab. Sie können keine visuellen Reize aufnehmen und an die Sehnerven weiterleiten.

Erste Anzeichen für eine Erkrankung sind der Verlust des Farb- und Kontrast-Sehens, Nachtblindheit und ein Tunnelblick.

Für die Sehprothese werden eine kleine Videokamera und ein so genannter Encoder in eine Brille eingebaut. Der Encoder rechnet die Bildinformationen der Kamera in Signale um, die die Nerven "verstehen".

Die Signale sendet er an einen implantierten Chip in der Augenlinse, von dort werden sie auf eine Mikrofolie auf der Netzhaut übertragen. Über Elektroden werden die Nervenzellen stimuliert, die zum Sehnerv führen.

Projektleiter Mokwa geht davon aus, dass die Sehprothese in anderen Varianten langfristig auch erblindeten Menschen mit anderen Augenkrankheiten helfen kann.

Aachener Wissenschaftler arbeiten seit neun Jahren an der Sehprothese. Zusammen mit Experten aus Duisburg und Gießen sowie drei mittelständischen Unternehmen entwickelten sie in der letzten Phase die Sehhilfe für den ersten Einsatz am Menschen.

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