Forschung - Marburg:Marburger Virologen: Impfstoff-Entwicklung braucht ihre Zeit

Deutschland
Professor Stephan Becker steht in einem Forschungslabor des Instituts. Foto: Arne Dedert/dpa/Archiv (Foto: dpa)

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Marburg (dpa/lhe) - Der Marburger Virologe Stephan Becker hat die Bedeutung der Suche nach einem Coronavirus-Impfstoff betont - auch wenn dieser für den aktuellen Ausbruch nicht genutzt werden kann. "Wir wissen nicht, wie dieser Ausbruch weitergeht", sagte der Direktor des Instituts für Virologie der Uni Marburg am Freitag anlässlich eines Besuches von Sozialminister Kai Klose und Wissenschaftsministerin Angela Dorn (beide Grüne). Es könne sein, dass der "Spuk" nach zwei Monaten vorbei sei. Es könne aber auch sein, dass das Virus uns für mehrere Jahre begleite. "Für so einen Fall ist man natürlich froh, wenn man dann einen Impfstoff hat."

Weltweit wird an einem Impfstoff gegen das Coronavirus geforscht - auch in Marburg. Becker zufolge kann es eineinhalb Jahre dauern, bis dieser einsatzfähig ist. Die Virologen in Marburg sind außerdem damit beschäftigt, die Diagnostik bei Coronavirus-Verdachtsfällen durchzuführen. Bislang seien etwa 20 Proben getestet worden. Der Erreger wurde jeweils nicht nachgewiesen. Becker zufolge dauert es drei Stunden, bis ein Ergebnis vorliegt.

Das Institut sei "bundesweit eine wichtige Instanz, um einen Impfstoff zu entwickeln", sagte Sozialminister Klose. Kollegin Dorn lobte die Einrichtung als "Kompetenzzentrum, das national wie international eine Ausnahmestellung in der Diagnostik und Erforschung hochinfektiöser Erkrankungen innehat".

Marburger Virologen haben bereits zu Ebola- und Lassaviren geforscht, auch an der Identifizierung des Sars-Virus waren sie beteiligt. Das Institut verfügt über ein Hochsicherheitslabor zur Erforschung gefährlicher Erreger.

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