Forschung - Leipzig:Kultur und Sport retten: Coronakonzert mit Tim Bendzko

Corona
Der Sänger Tim Bendzko bei einem Konzert. Foto: Georg Wendt/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Leipzig/Halle (dpa) - Forscher der Universitätsmedizin Halle haben am Samstag in einem Konzertexperiment Daten zum Risiko von Großveranstaltungen in der Corona-Pandemie gesammelt. Popstar Tim Bendzko wollte über den Tag verteilt drei Konzerte in der Arena Leipzig spielen. Mehrere Tausend freiwillige Besucher sollten dabei sein - und von Sensoren und anderen technischen Hilfsmitteln in ihren Bewegungen und Kontakten überwacht werden.

Ziel der Studie "Restart-19" ist nach Angaben der Mediziner ein mathematisches Modell, mit dem das Risiko eines Corona-Ausbruchs nach einer Großveranstaltung in einer Halle bewertet werden kann. Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen. In Deutschland sind Großveranstaltungen wegen der Corona-Pandemie noch bis mindestens Ende Oktober untersagt. Kultur und Sport leiden darunter - und hoffen auf Lösungen. Finanziert wurde der Großversuch von den Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Das Experiment begann am Morgen mit einem aufwendigen Check-in. Bei allen Teilnehmern wurde vor Betreten der Halle Fieber gemessen. Zudem wurden sie mit sogenannten Contact Tracern ausgestattet, die ihre Laufwege aufzeichnen sollten. Dazu wurde fluoreszierendes Desinfektionsmittel eingesetzt um sichtbar zu machen, welche Flächen besonders oft angefasst werden. Auch der Flug der Aerosole - kleinste Partikel-Mischungen in der Luft, die das Virus tragen können - sollte nachvollzogen werden.

In der regulären Anmeldungszeit ließen sich 2210 Freiwillige für das Experiment registrieren. Doch dann gab es laut Veranstalter weitere Anfragen - so dass auch noch kurzfristige Anmeldungen möglich waren. Wie viele Menschen am Samstag tatsächlich zur Arena kamen, war zunächst unklar.

Damit das Konzertexperiment nicht selbst zu einem sogenannten Superspreader-Event wird, mussten alle Teilnehmer in der Halle eine FFP2-Maske tragen. Zudem musste vorab ein Corona-Test gemacht werden. Eine Gefahr für die Freiwilligen sahen die Veranstalter nicht, zumal die registrierten Infektionszahlen in der Region Leipzig/Halle derzeit sehr niedrig sind.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: