Süddeutsche Zeitung

Folgen des Klimawandels:Sensibler Hai

Die Erwärmung und Versauerung der Ozeane setzt Haien stark zu. Das könnte dramatische Folgen haben.

Von Tina Baier

Eigentlich ist der Port-Jackson-Stierkopfhai ein sehr wehrhaftes Tier. Wird er gestört, etwa durch badende Menschen, beißt er zu. Der menschengemachten Erwärmung und Versauerung der Ozeane haben die Tiere aber offenbar wenig entgegenzusetzen. "Die Kombination aus wärmerem Wasser und einer erhöhten Kohlendioxidkonzentration steigert den Energiebedarf der Haie und verschlechtert ihr Fähigkeit, Beute mithilfe ihres Geruchssinns aufzuspüren", schreiben Wissenschaftler der University of Adelaide in der Fachzeitschrift Scientific Reports. Das habe zur Folge, dass die Tiere langsamer wachsen. Die Wissenschaftler untersuchten diese Zusammenhänge in einem Laborexperiment, bei dem die Haie in riesigen Aquarien zusammen mit ihrer Beute schwammen. Als die Forscher die Kohlendioxidkonzentration erhöhten, brauchten die Haie deutlich länger, um ihre Beute aufzuspüren; einige gaben es sogar ganz auf, nach Nahrung zu suchen. Wenn Haie ihre Jagdfähigkeiten einbüßen, hat das nicht nur für sie selbst verheerende Konsequenzen, sondern für das gesamte Ökosystem. Die Fische gehören zu den sogenannten Schlüsselarten. Können sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen, gerät das ganze System aus dem Gleichgewicht.

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Quelle:
SZ vom 13.11.2015
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