Süddeutsche Zeitung

Fische:Mehr Männchen, wenn es heiß wird

Bei manchen Fischen führt der Klimawandel dazu, dass mehr Männchen als Weibchen auf die Welt kommen.

Mark Hammer

Dank Klimawandel kommen bei manchen Fischen mehr Männchen als Weibchen auf die Welt. Bei diesen Arten hängt das Zahlenverhältnis der Geschlechter von der Wassertemperatur ab. Mit steigenden Temperaturen aber schlüpfen eher Männchen als Weibchen aus befruchteten Eiern, haben Forscher vom Institut für Meereswissenschaften in Barcelona herausgefunden ( PloS ONE, Bd.3, S.e2837, 2008).

Ein Temperaturanstieg um ein oder zwei Grad Celsius führt bei manchen Fischen zu einem Männchenüberschuss von drei zu eins. Da die Fortpflanzung in erster Linie von der Zahl der Weibchen abhängt, könnte es für diese Arten schwierig werden, sich ausreichend zu vermehren, wenn in Folge des Klimawandels die Wassertemperaturen steigen.

Davon könnten laut den Autoren auch einige wirtschaftlich und ökologisch bedeutende Arten betroffen sein: etwa argentinische "Silversides". Am häufigsten tritt das Phänomen bei südamerikanischen Buntbarschen auf.

Bisher hat man bei 59 Arten angenommen, dass höhere Temperaturen entweder zu mehr Männchen oder mehr Weibchen führen. Die nun präsentierte Studie zeigt, dass dies nur auf 40 Arten zutrifft, dass es aber nur ein Muster gibt: das für die Arterhaltung ungünstigere mit mehr Männchen.

Für ihre Untersuchung haben die Forscher vielerlei Studien ausgewertet, auch solche, die den Einfluss der Temperatur in freier Wildbahn analysierten. Ältere Studien basierten den Autoren zufolge meist auf Labortests. Dass Wärme über das Geschlecht entscheidet, kennt man auch von Reptilien.

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Quelle:
SZ vom 30.07.2008/mcs
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