Fische in Österreich:Verschwundene Männchen

Bereits seit geraumer Zeit beobachten Österreichs Flussfischer ein ungewöhnliches Phänomen: Zwei Drittel aller gefangenen Fische sind Weibchen.

Auch bei Fischen ist das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Tieren normalerweise meist ausgewogen. In Österreichs Flüssen allerdings hat es sich verschoben. Bereits bei zwei Dritteln aller gefangenen Fische handelt es sich um weibliche Tiere, berichtet die Nachrichtenseite ORF-online.

Fische in Österreich: Österreichs Flussfischer fangen immer mehr weibliche Regenbogenforellen.

Österreichs Flussfischer fangen immer mehr weibliche Regenbogenforellen.

(Foto: Foto: oh)

Die Ursache für die Verschiebung im Verhältnis der Geschlechter könnte eine Verunreinigung der Gewässer mit hormonell wirkenden Substanzen sein, die von Kläranlagen nicht ausgefiltert werden und zu einer Verweiblichung der Fischpopulationen führen können.

Besonders deutlich sei die Entwicklung offenbar bei Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) und Äschen (Thymallus thymallus), sagte Karl Wögerbauer vom Oberösterreichischen Fischereiverband. Jetzt soll diese Erscheinung in Österreich wissenschaftlich untersucht werden.

Auch in anderen Ländern wie Großbritannien wird eine Verweiblichung von Flussfischen beobachtet. Die genauen Ursachen des Phänomens sind ungeklärt.

"Untersuchungen aus Deutschland und der Schweiz wollen das mit hormonaktiven Stoffen in Zusammenhang bringen", sagte Wögerbauer. Dies könnten etwa Antibiotika und Verhütungsmittel sowie Bestandteile von Reinigungsmitteln, Farbstoffen oder Pestiziden und andere Chemikalien sein, die von Kläranlagen nicht ausgefiltert werden. Einen sicheren Beweis dafür gebe es bisher allerdings nicht.

Auf die Konsumenten wirke sich die Verschiebung jedoch nicht aus, meint Wögerbauer. Die Fischweibchen schmeckten auch weder besser noch schlechter als die männliche Minderheit. Was aber auch immer der Grund für die Veränderung im biologischen Ablauf der Fische sei, es sei "mit Sicherheit ein weiteres Zeichen veränderter Umweltbedingungen", meint der Chef des Fischereiverbandes.

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