Phantastische Wissenschaft:Das Geheimnis hinter dem Sieg der Guten

Phantastische Wissenschaft: Ein Ork, wie er im Film "Der Hobbit - Smaugs Einöde" zu sehen ist. Zu beachten ist die bleiche Haut, die vermutlich auf Lichtmangel zurückzuführen ist.

Ein Ork, wie er im Film "Der Hobbit - Smaugs Einöde" zu sehen ist. Zu beachten ist die bleiche Haut, die vermutlich auf Lichtmangel zurückzuführen ist.

(Foto: AP Photo/Warner Bros. Pictures)

Das Leben in Nacht und Finsternis sowie eine einseitige Ernährung schwächen die Mächte des Bösen so sehr, dass sie am Ende gegen die Guten unterliegen. Das belegt eine Untersuchung von J. R. R. Tolkiens Werk "The Hobbit". Die Überlegenheit hängt demnach mit einem Vitamin zusammen.

Von Markus C. Schulte von Drach

Auch viele Wissenschaftler interessieren sich für die phantastische Welt von J. R. R. Tolkien. Es gibt einen exakten historischen Atlas von Mittelerde. Britische Forscher der University of Bristol haben das Klima des Kontinents untersucht. Und nun meldet sich ein Experte aus London mit einer interessanten Erklärung dafür, warum die finsteren Gestalten vor und während des Ringkriegs im Dritten Zeitalter von Mittelerde gegen die Mächte des Guten letztlich verloren haben.

Die Erklärung: Vitaminmangel. Genauer eine Unterversorgung mit Vitamin D.

Nicholas Hopkinson vom Londoner Imperial College hat gemeinsam mit seinem Sohn Joseph die Ernährung von Figuren wie Bilbo Baggins und dem Bösewicht Gollum, den Zwergen, Hoch- und Waldelben, den Menschen, Adlern, Trollen, Riesenspinnen, Orks und dem Drachen Smaug untersucht, wie sie in Tolkiens Buch "The Hobbit" beschrieben wird.

Hobbit Drehorte Neuseeland

Bilbo Baggins (Beutlin) in "Der Hobbit - Smaugs Einöde". Hobbits wie Bilbo ernähren sich gut und wissen die Sonne zu schätzen.

(Foto: Courtesy of Warner Bros. Picture; Warner Bros)

Während etwa die Hobbits zwar in Höhlen wohnen, haben diese Fenster. Außerdem halten sie sich gern im Freien auf. Und ihre Ernährung ist üppig und vielseitig. Und die Waldelben leben zwar im Düsterwald, ihre Höhlen aber sind hell und sie nutzen die Lichtungen des Waldes für ihre Festessen.

Dank einer solchen Lebensweise, so vermuten Vater und Sohn Hopkinson in ihrem speziellen Christmas-crackers-Forschungsbeitrag im aktuellen Medical Journal of Australia, dürften sie ausreichend Vitamin D konsumiert haben.

Gollum dagegen lebt in völliger Finsternis und ernährt sich von blinden Fischen und gelegentlich einem Ork - beides Nahrungsquellen, die wegen der eigenen Lebensgewohnheiten wieder selbst wenig Vitamin D bereitstellen dürften. Und "der Drache Smaug kommt des Nachts heraus, um Menschen zu fressen - mit Vorliebe Jungfrauen -, aber auch Ponys und die See-Menschen".

Nun kann ein Mangel an Vitamin D, das etwa bei Menschen und anderen Wirbeltieren vor allem unter UV-Lichtwirkung in der Haut produziert wird, gefährliche Folgen haben. So steigt das Risiko für Rachitis, Knochenschwund und Muskelschwäche. Außerdem kann das Immunsystem leiden und die Anfälligkeit für Krankheiten wie multipler Sklerose oder Tuberkulose zunehmen, schreiben die Autoren.

Gollum in Der Hobbit - eine unerwartete Reise

Gollum im Film "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise". Der lange Aufenthalt in der Dunkelheit sowie die einseitige Ernährung dürfte ihm nicht gut bekommen sein.

(Foto: REUTERS/Warner Bros.)

Während Hopkinson und Hopkinson zwar den Tabakkonsum von Hobbits, Zwergen oder Zauberern kritisch betrachten, halten sie doch ihre gute Ernährung und den Aufenthalt in der Sonne bei ihnen, den Elben und Menschen für einen wichtigen Faktor dafür, dass die "Guten" den "Bösen" mit ihren einseitiger Ernährung und ihrem Leben in der Dunkelheit überlegen sind.

Um ihre Hypothese zu prüfen, ordneten die Autoren den Tolkien-Figuren einen Vitamin-D-Vergleichswert (Score) zu und ordneten sie nach den Kategorien Sieger versus Gewinner und gut versus böse. Wie sich schnell zeigte, gehörten alle Sieger zu den Guten und wiesen einen Vitamin-D-Score von 2 bis 4 auf. Alle Bösen dagegen waren zugleich Verlierer mit einem Score von 0 - bis auf Gollum, der immerhin auf 1 kam.

Demnach unterscheiden sich die guten Gewinner hier signifikant von den bösen Verlieren.

Leider war das eigentliche Ziel des Autors von "The Hobbit" keine systematische Darstellung der Ernährungsweise, weshalb der Bericht ungenau sein könnte, heißt es in dem Fachartikel. Es seien deshalb weitere Untersuchungen notwendig, um zu überprüfen, ob die Ergebnisse der vorliegenden Pilotstudie repräsentativ sind für die Werke Tolkiens im Allgemeinen und vielleicht sogar für die phantastische Literatur insgesamt. Möglicherweise sei es notwendig, sich gut durchdachte randomisierte kontrollierte Studien ... vorzustellen.

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