Evolution:Warum Zebras Streifen haben

Grevy-Zebra

Grevy-Zebra im Zoo in Frankfurt am Main

(Foto: dpa)

Über den Sinn der Zebrastreifen hat schon Charles Darwin gerätselt. Jetzt bieten Forscher eine neue Erklärung für die Fellmuster.

Von Christian Weber

Seit Charles Darwin und Alfred Russel Wallace streiten Evolutionsbiologen darüber, wieso wohl Zebras ihre Streifen haben.

Schließlich ist dieses Muster in der offenen Savanne auf den ersten Blick so auffällig, dass es Raubtiere geradezu anziehen müsste.

So wurde unter anderem darüber spekuliert, dass die Streifen der Wärmeregulationen dienen könnten. Oder dass sich die Zebras gegenseitig besser erkennen können, was den sozialen Zusammenhalt fördert.

Eine häufig geäußerte Vermutung von Evolutionsbiologen war zudem, dass die Streifen potenzielle Angreifer in irgendeiner Weise verwirren könnten. Und genau das meinen jetzt der Biologe Martin How von der University of Queensland sowie der Neurowissenschaftler Johannes Zanker von der University of London nachgewiesen zu haben (Zoology, online).

Für ihre Beweisführung fragten sich die beiden Forscher, wie sich wohl ein rennendes Zebra im visuellen System von typischen Feinden repräsentiert: im Auge eines attackierenden Löwen und einer blutsaugenden Tsetse-Fliege im Landeanflug.

Mithilfe eines Algorithmus simulierten sie dann, welche optischen Effekte entstehen, wenn verschiede Körperregionen des Zebras in Bewegung sind. Es zeigte sich, dass dabei in der Tat verwirrende Stimuli entstehen.

Diese erinnerten - so berichten How und Zanker - an zwei bekannte optische Täuschungen.

  • Das bewegte Zebra produziere zum einen den sogenannten Wagenradeffekt, wie man ihn aus Kinofilmen kennt, wenn etwa das Rad an einer Kutsche langsamer oder sogar rückwärts läuft.
  • Des Weiteren entstehe die sogenannte Barber-Pole-Illusion. Diese beobachtet man üblicherweise, wenn ein vertikaler, mit schraubenförmigen Streifen versehener Zylinder sich dreht. Der Beobachter hat dann den Eindruck, dass die Streifen nach oben oder unten wandern.

In der Kombination können diese beiden Effekte es einem Angreifer offenbar erschweren, die Umrisse des Zebras zu erkennen und es zu verfolgen.

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