Evolution:Riesenflieger aus der Atacamawüste

Er sieht aus wie ein Flugsaurier. Doch "Pelagornis chilensis" ist ein echter Urzeit-Vogel und seine Flügelspannweite von mehr als fünf Metern ist ein Rekord.

Das Knochengerüst des fliegenden Riesen Pelagornis chilensis ist das besterhaltene Skelett eines Pseudozahn-Vogels, das Wissenschaftler bislang beschrieben haben.

Riesenvogel rekonstruiert

Wissenschaftler des Frankfurter Senckenberg-Museums haben rekonstruiert, wie der "Pelagornis chilensis" ausgesehen haben könnte.

(Foto: dpa)

5,20 Meter Flügelspannweite hatte das Tier, wie Forscher des Frankfurter Senckenberg-Instituts und des chilenischen Nationalmuseums für Naturgeschichte berichten (Journal of Vertebrate Paleontology). Das ist die größte Flügelspannweite, die bei Vögeln bisher gemessen wurde. Eine Rekonstruktion des Pelagornis hängt nun im Vogelsaal des Senckenberg-Naturmuseums.

Der Urvogel segelte nach seinen Worten vor etwa fünf bis zehn Millionen Jahren über die Küstenregion des heutigen Chile. Die fossilen Überreste des riesigen Seevogels wurden in der Atacamawüste nahe des nordchilenischen Dorfes Bahìa Inglesa entdeckt.

Mayr und sein chilenischer Kollege David Rubilar vom Museo Nacional de Historia Natural haben das Fossil als neue Art beschrieben und nach seinem Ursprungsland Pelagornis chilensis genannt.

"Obwohl diese Tiere wie Kreaturen aus Jurassic Park wirken, waren es bereits echte Vögel", sagte Mayr. Aus den langen Kiefern ragen zahnähnliche Knochenfortsätze, die Pseudozähne. Anatomisch unterscheiden sie sich Mayr zufolge von echten Zähnen.

Pelagornis chilensis konnte damit nach Ansicht der Wissenschaftler im Flug Tintenfische und andere glitschige Nahrung von der Oberfläche des Pazifik fischen. Der mit 70 Prozent nahezu vollständige Fund der neu beschriebenen Art ist weitgehend dreidimensional erhalten.

Damit sei er der bislang am besten gesicherte Beleg für die Erkenntnisse über die Größe und Anatomie dieser Riesenvögel. Die Wissenschaftler hoffen aus dem Fund Rückschlüsse zur Evolution der Vögel wie auch über die Physik des Vogelflugs ziehen zu können.

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