Evolution der Primaten:Sozialverhalten im Sonnenlicht

Als unsere Vorfahren begannen, auch am Tag Nahrung zu suchen, hatte das gravierende Folgen für ihr Sozialverhalten. Britische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, wann dieser Zeitpunkt gekommen war.

Sebastian Herrmann

Die frühen Vorfahren der Menschheit streiften einst einsam durch die Nacht. Diese Primaten versteckten sich tagsüber und gingen erst im Schutz der Dunkelheit auf die Suche nach Nahrung. Dieser Lebensstil als einsamer Jäger und Sammler in der Nacht bot Schutz vor Feinden.

Makaken

Viele Primaten wie zum Beispiel Makaken leben in großen, sozialen Verbänden. Die Entwicklung solchen Verhaltens begann vor etwa 52 Millionen Jahren.

(Foto: Roy Fontaine)

Vor etwa 52 Millionen Jahren änderten die frühen Primaten ihr Verhalten, machten sich nun auch im Sonnenlicht auf die Suche nach Nahrung und setzten sich so der Gefahr aus, von Fressfeinden erledigt zu werden.

Um sich zu schützen, schlossen sich die Vorfahren der heutigen Primaten zu größeren Gruppen zusammen. Wissenschaftler um Susanne Shultz vom Institut für kognitive und evolutionäre Anthropologie der Universität Oxford sehen im Übergang vom nacht- zum tagaktiven Leben der frühen Primaten auch den Zeitpunkt, an dem die Ahnen aller heutigen Primaten begannen, in sozialen Gruppen zu leben (Nature, Bd. 479, S. 219, 2011).

Die Wissenschaftler werteten Daten über die soziale Organisation von 217 heute lebenden Primatenarten aus und kombinierten diese mit Informationen zu den Verwandtschaftsverhältnissen der verschiedenen Arten.

Die soziale Organisation nah verwandter Arten ähnelte sich stark - ein Hinweis darauf, dass ein Leben in einer sozialen Gruppe eine starke stammesgeschichtliche Komponente haben müsste.

Aus ihren Daten erstellten Shultz und ihre Kollegen einen Primatenstammbaum. Ihrem Modell zufolge muss der Übergang vom Einzelgänger zum Gruppenwesen vor 52 Millionen Jahren stattgefunden haben.

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