EU-Drogenbericht 2016:Klassiker beliebt

83,2 Millionen Europäer haben Erfahrung mit der Droge Cannabis. In vielen Ländern kehrt auch der Klassiker Ecstasy zurück. Das geht aus dem EU-Drogenbericht hervor, der am Dienstag in Lissabon vorgestellt wurde.

Von Kathrin Zinkant

Experten der EU-Drogenaufsicht EMCDDA haben am Dienstag in Lissabon den Europäischen Drogenbericht 2016 vorgestellt. Laut dem Report greift die Mehrheit der Konsumenten in Europa nach wie vor zur Hanfpflanze Cannabis - 83,2 Millionen haben Erfahrung mit der Droge. Dabei werden inzwischen überwiegend die getrockneten Pflanzenteile als Marihuana konsumiert und seltener das früher übliche Harz oder Haschisch. Auch die Produktion von Cannabis hat sich in den vergangenen Jahren verlagert. Marihuana wird immer häufiger in Europa selbst hergestellt und auch exportiert. Der Wirkstoffgehalt der Pflanzen nimmt weiter zu.

Es ist aber nicht nur der im Wandel begriffene Cannabismarkt, der die Drogenexperten beschäftigt. So ist ein alter Klassiker in vielen europäischen Ländern offenbar auf dem Vormarsch: MDMA, besser bekannt als Ecstasy, das in den vergangenen Jahren immer seltener konsumiert worden war. Unter Fachleuten gilt die Substanz als wenig riskant. Über die Gründe des Comeback ist wenig bekannt. Vor allem junge Leute scheinen MDMA gegenüber anderen Stimulanzien aber wieder den Vorzug zu geben. 2,1 Millionen der 15- bis 34-Jährigen haben laut Bericht im vergangenen Jahr MDMA genommen. Der neue Direktor der Agentur, der Belgier Alexis Goosdeel, weist besonders auf die Gefahr durch neue psychoaktive Substanzen hin. Dabei handelt es sich meist um synthetische Stoffe, die ähnlich wirken wie der Cannabiswirkstoff THC, aber völlig unbekannte Nebenwirkungen haben und oft extrem toxisch sind. "Junge Menschen fungieren womöglich unwissentlich als Versuchskaninchen", sagt Goosdeel. Eine Entspannung der Lage insgesamt kann der Gesundheitsexperte nicht erkennen.

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