Essverhalten:Du bist, mit wem du isst

Gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie sind nicht einfach nur eine schöne Sache. Psychologen zeigen, unter welchen Bedingungen das Abendbrot mit den Liebsten sogar gut für die Gesundheit ist. Das gilt insbesondere für Kinder.

Von Viktoria Spinrad

Gemeinsame Mahlzeiten gelten als Symbol für ein gutes Miteinander - insbesondere in Familien. Man kommt zusammen, hat Zeit zum Reden, nimmt eine gemeinsame Auszeit vom Alltag und schenkt dem Essen Aufmerksamkeit. Das tut offenbar auch der Gesundheit gut. So ist bekannt, dass die Kinder, die gemeinsam mit Eltern und Geschwistern essen, seltener übergewichtig sind. Doch wovon genau hängt es ab, ob gemeinsame Mahlzeiten positiv auf die Gesundheit wirken?

Um das herauszufinden, haben Psychologen vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und der Universität Mannheim 50 Studien mit insgesamt mehr als 29 000 Probanden ausgewertet. Wie sie nun in der Fachzeitschrift Health Psychology berichten, sind sechs Faktoren für den positiven Effekt gemeinsamer Mahlzeiten ausschlaggebend: Sich Zeit lassen, eine positive Atmosphäre bei Tisch schaffen, Eltern, die gesunderes Essen vorleben, qualitativ hochwertiges Essen, ein ausgeschalteter Fernseher und eine gemeinsame Vorbereitung tragen demnach am meisten bei.

Kinder, die unter diesen Bedingungen aufwuchsen, hatten einen niedrigen Body-Mass-Index (BMI), unabhängig davon, wie alt sie waren und wie der sozio-ökonomische Hintergrund der Familie war. Ob die sechs Faktoren ursächlich zum gesunden Gewicht der Kinder beitragen, können die Forscher allerdings nicht sagen - dafür hätte man das Essverhalten experimentell beeinflussen müssen. Es ist also möglich, dass sorgfältige Mahlzeiten ohne laufenden Fernseher im Hintergrund typisch für Familien sind, die ohnehin gut funktionieren und gesund essen. Was es aber nicht entwertet, einfach mal Flimmerkiste und Smartphones abzuschalten und sich Eltern oder Kindern zuzuwenden.

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