Süddeutsche Zeitung

Esoterik:Ein Horoskop für mich oder für dich?

Vielleicht spendet der irrationale Gedanke, das Schicksal werde irgendwie von den Sternen beeinflusst, Trost. Allerdings werden Horoskope im Westen anders gelesen als in Asien.

Sebastian Hermann

Wie verhalten sich Menschen, denen die Kontrolle über ihr Leben abhandenkommt und sei es auch nur in minimalem Ausmaß? Sie suchen nach Sinn - in den Dingen, in der Natur, in allem, was eine Ordnung verspricht. Viele wenden sich dann Horoskopen zu.

Der irrationale Gedanke, dass das Schicksal irgendwie von den Sternen beeinflusst werde, spendet wohl Trost. Wie Menschen Horoskope aber auf sich beziehen, hängt von ihrem Kulturkreis ab, berichten Psychologen um Cynthia Wang von der University of Michigan ( Social Psychological and Personality Science, online).

Bewohner der westlichen Industriestaaten halten ein Horoskop für glaubwürdig, wenn sie dessen schwammige Aussagen auf sich selbst beziehen können. Wer in Ostasien groß geworden ist, verhält sich hingegen anders, haben die Psychologen in Versuchen mit Probanden aus den USA und Singapur festgestellt.

Menschen aus diesem Kulturkreis schenken Horoskopen besondere Beachtung, wenn diese Informationen über andere Personen versprechen.

Hintergrund sei die unterschiedliche Art, mit der Menschen aus dem Westen und Osten mit Unsicherheit umgehen, argumentiert Wang.

In einem Streit mit einem Chef stelle sich etwa ein Amerikaner eher die Frage, wie er sich selbst verhalten müsse. In Ostasien sei hingegen die Regel, sich mit dem Verhalten des Chefs zu beschäftigen, um die Situation zu retten.

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Quelle:
SZ vom 20.01.2012
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