Erstmals Riesenkalmar in Tiefsee gefilmt:"Ein wunderbares Wesen"

Videoaufnahmen eines Riesenkalmars gab es bereits. Doch jetzt haben japanische Wissenschaftler ein solches Tier erstmals in seiner natürlichen Umgebung, der Tiefsee, gefilmt.

Japanische Meeresforscher haben einen Riesenkalmar in seiner natürlichen Umgebung in den Tiefen des Pazifischen Ozeans gefilmt. Die sensationellen Aufnahmen zeigen ein Tier, das vermutlich einmal acht Meter lang war, sagte der Forscher Tsunemi Kubodera vom Nationalmuseum der Naturwissenschaften in Tokio der Nachrichtenagentur AFP. Allerdings fehlten dem Kalmar die beiden langen Fangarme, weshalb er nur auf eine Länge von drei Metern kam.

Kubodera und zwei weitere Experten hatten den zur Gattung Architeuthis, große zehnarmige Tintenfische, gehörenden Riesen in einem Forschungs-U-Boot in 630 Meter Wassertiefe entdeckt und bis auf 900 Meter verfolgt. Der Riesenkalmar schwamm gegen die Strömung und hielt einen offenbar kurz zuvor erbeuteten kleinen Tintenfisch in seinem Armen.

Kubodera und seine Kollegen hatten bereits 2004 erstmals Fotos von einem solchen Tier tief unter der Meeresoberfläche geschossen. Ein Jahr später war es ihnen gelungen, Videoaufnahmen von einem Verwandten der Riesenkalmare, einem mehr als zwei Meter langen achtarmigen Taningia danae, zu machen. Die Forscher hatten das Tier mit einer speziellen Kamera 240 Meter unter der Meeresoberfläche aufgespürt und waren ihm mit dem Gerät bis in eine Tiefe von 940 Metern gefolgt.

2006 konnten die japanischen Wissenschaftler zudem einen Riesenkalmar an der Meeresoberfläche filmen, den sie mit einem Köder an einen Haken bekommen und schließlich an Bord ihres Schiffes geholt hatten.

Die jetzt veröffentlichten Bilder gehören zu Aufnahmen, die der japanische Sender NHK und der amerikanische Discovery Channel veröffentlichen werden.

"Ich habe schon etliche Riesenkalmare gesehen", sagte Kubodera der Nachrichtenagentur Reuters, "aber meist solche, die aus dem Ozean herausgeholt worden waren. Das ist das erste Mal, dass ich mit meinen eigenen Augen ein solches Tier schwimmen gesehen habe." Er habe es sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, dass es so schön sei. "Es war ein wunderbares Wesen."

Die noch weithin unerforschten Riesenkalmare können dem Experten Kubodera zufolge einschließlich ihrer Fangarme etwa zehn Meter lang werden. Noch größere Angaben sind zweifelhaft, weil die Arme der Tiere enorm dehnfähig sind und zu Messfehlern führten.

Nicht so lang aber schwerer werden die ebenfalls zehnarmigen Koloss-Kalmare. Neuseeländische Fischer konnten 2007 solch ein 495 Kilogramm schweres Exemplar in der Antarktis aus der Tiefe ziehen, das sich in ihren Leinen verwickelt hatte und gestorben war.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: