Erster Reaktor der Welt:Atomreaktor als Denkmal

Im Kernreaktor von Hanford wurde das Plutonium für die Atombombe von Nagasaki produziert. Die USA würdigen ihn nun als "Genieleistung der Ingenieurskunst".

Die USA haben den ersten Atomreaktor der Welt unter Denkmalschutz gestellt. Der B-Reaktor der Anlage von Hanford im US-Staat Washington sei zu einem nationalen historischen Denkmal (National Historic Landmark) erklärt worden, teilte die Regierung am Montag (Ortszeit) mit. In dem Reaktor wurde das Plutonium für die Atombombe produziert, die im Zweiten Weltkrieg auf die japanische Stadt Nagasaki abgeworfen wurde.

Erster Reaktor der Welt: 1943 wurde der B-Reaktor in Hanford gebaut. Wenig später entstand dieses Foto.

1943 wurde der B-Reaktor in Hanford gebaut. Wenig später entstand dieses Foto.

(Foto: Foto: AP)

"Der Bau des B-Reaktors war eine Genieleistung der Ingenieurskunst", sagte Lynn Scarlett vom Innenministerium in Washington. Historiker und ehemalige Beschäftigte der Rüstungsindustrie haben sich sechs Jahre lang bemüht, die Zerstörung der Anlage im Zuge der Entsorgung des nuklear verseuchten Geländes zu verhindern.

Hanford und der B-Reaktor waren zentrale Elemente des geheimen Manhattan-Projekts für den Bau der Atombombe. Die Arbeiten zur Errichtung des B-Reaktors begannen am 7. Juni 1943. Später wurden in Hanford acht weitere Reaktoren zur Erzeugung von Plutonium gebaut. Die Bombe wurde am 16. Juli 1945 in der Wüste von New Mexico getestet und am 9. August auf Nagasaki abgeworfen. Der B-Reaktor wurde 1968 stillgelegt.

Bislang wurden in Hanford fünf Reaktoren abgebaut, ihr Reaktorkern wurde in einer Betonhülle versiegelt. Die Gesamtkosten für die Entsorgung des Geländes werden auf 50 Milliarden Dollar geschätzt.

Die Nationalparkverwaltung muss nun entscheiden, ob der B-Reaktor nach Abschluss der Entsorgungsarbeiten für die Öffentlichkeit freigegeben werden soll.

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