Zuletzt waren dann doch Variationen eines Satzes zu hören, vorgetragen in unterschiedlichen Abstufungen der Zerknirschtheit. Man habe sich in ihm getäuscht, räumten Vertreter des politischen Spitzenpersonals Deutschlands ein, und dabei schwang mit, dass das durchaus eine Überraschung sei. Als habe man nicht ahnen können, dass der Machthaber im Kreml, um den es hier natürlich geht, mit größter Vorsicht bewertet werden sollte. In der Rückschau wirkt der Umgang mit dem Mann in Moskau himmelschreiend naiv, ganz so, als habe man seine Vertrauenswürdigkeit weniger anhand seiner Taten als auf Basis eines Eindrucks bewertet. Das war verheerend, ist aber menschlich. So funktioniert das auch im Alltag, zumindest dann, wenn kaum Informationen zur Verfügung stehen: Wer zum ersten Mal auf einen Fremden trifft, fällt automatisch ein Urteil. Binnen Sekundenbruchteilen steht fest, ob dieser Mensch nett, attraktiv, dominant oder vertrauenswürdig wirkt. Dummerweise trifft auch in diesen Fällen das Urteil allenfalls zufällig zu.
Psychologie:Engel oder Teufel?
Ob jemand vertrauenswürdig ist oder nicht, entscheiden Menschen beim ersten Blick in das Gesicht ihres Gegenübers. Dummerweise liegen sie ziemlich oft daneben, das haben Forscher herausgefunden.
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