Ernährung:Der Neandertaler und die Fleischeslust

Der Neandertaler war durchaus wählerisch. Ein Fischlein aus der Düssel war nichts für ihn. Fleisch musste her und zwar reichlich.

Der weltberühmte Neandertaler, dessen Skelett 1856 nahe der rheinischen Stadt Mettmann entdeckt worden ist, ernährte sich fast ausschließlich von Fleisch. Dies hat jetzt eine Isotopen-Untersuchung an dem Urmenschen-Fossil ergeben, wie der Leiter des Neandertaler-Forschungsprojekts, Ralf W. Schmitz, berichtete.

Ernährung: Im Neandertal-Museum in Mettmann ist er nachgebildet.

Im Neandertal-Museum in Mettmann ist er nachgebildet.

(Foto: Foto: dpa)

Die Forscher hatten die Varianten von Stickstoff und Kohlenstoff in den Knochen des Urmenschen mit den Werten fleisch- und pflanzenfressender Tiere verglichen. Sie entdeckten zu ihrer großen Überraschung, dass der rheinische Neandertaler Fisch verschmähte, obwohl er längs des Rhein-Nebenflusses Düssel lebte.

Der vor 42.000 Jahren gestorbene rheinische Urmensch hatte damit denselben einseitigen Speiseplan wie seine europäischen Artgenossen. Knochen von acht Neandertalern, die zwischen Frankreich und Kroatien gefunden wurden, waren bereits untersucht worden. Alle Neandertaler erwiesen sich dabei als extreme Fleischesser, deren Ernährungsgewohnheiten man mit denen fleischfressender Tiere wie etwa Wölfen vergleichen kann.

Mit der jüngsten Forschungsarbeit lägen nun erstmals auch Daten zur Ernährung des Neandertalers aus dem Norden Mitteleuropas vor, sagte Michael P. Richards vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Einbezogen in die Untersuchung war auch der erst 1997 entdeckte Neufund des Armknochens eines zweiten Neandertalers von der historischen Fundstätte.

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