Süddeutsche Zeitung

Energietechnik:Luftbrücke

Elektrische Energie lässt sich durch die Luft übertragen, indem man einen lange bekannten Effekt nutzt: die Induktion. Nun ist es Physikern gelungen, auf diese Weise ein bewegtes Objekt mit Strom zu versorgen. Können so künftig Elektroautos geladen werden?

Elektrische Energie lässt sich durch die Luft übertragen, indem man einen bereits im 19. Jahrhundert entdeckten Effekt nutzt: die Induktion. Wechselnde Magnetfelder erzeugen dabei in einem elektrischen Leiter Strom. Um diese Art der Fernwirkung im Alltag zu nutzen, ist bisher eine sperrige oder zumindest statische Anordnung der beteiligten Komponenten nötig. Und es funktioniert nur über kurze Entfernungen, zum Beispiel, um eine elektrische Zahnbürste auf ihrem Ständer zu laden. Nun berichten Forscher der Universität Stanford von einer deutlich mobileren Version einer auf Induktion basierenden Energieübertragung (Nature, online). Eines Tages könnte diese Technik womöglich sogar dazu dienen, Elektroautos während der Fahrt zu laden, so die - sehr optimistische - Hoffnung. In ihrem Versuch versorgten die Stanford-Physiker Shanhui Fan und Sid Assawaworrarit eine sich bewegende LED-Leuchte aus rund einem Meter Entfernung mit Strom. Die Arbeit basiert auf Forschungen am MIT, bei denen es gelungen war, ein Ladegerät zu konstruieren, das über Strecken von einem Meter und mehr hinweg ein Gerät mit Strom versorgt. Doch damals mussten beide Komponenten geometrisch exakt zueinander ausgerichtet sein. Für ihre neue Methode nutzten die Stanford-Tüftler nach eigenen Angaben quantenmechanische Effekte elektromagnetischer Wellen. So gelang eine lückenlose Energieübertragung auf einen bewegten Verbraucher. Die übertragene Leistung betrug bislang jedoch nur rund ein Milliwatt.

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Quelle:
SZ vom 16.06.2017 / SZ
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