Eismumie:Ötzis Erbgut entschlüsselt

Deutsche und italienische Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben Ötzis DNA weitgehend sequenziert. Nun wollen sie herausfinden, ob heute noch Nachfahren der Eismumie leben.

Deutschen und italienischen Forschern ist es nach eigenen Angaben gelungen, das Erbgut der Gletschermumie Ötzi weitgehend zu entschlüsseln.

Ötzi

Ötzi hat den Wissenschaftlern viele Erkenntnisse über das Leben in der Jungsteinzeit ermöglicht.

(Foto: Südtiroler Archäologiemuseum)

Wie die Europäischen Akademie Bozen (Eurac) und die Universität Tübingen berichten, konnten Albert Zink (Eurac), Carsten Pusch vom Institut für Humangenetik (Tübingen) und Andreas Keller vom Biotechnologie-Unternehmen febit in Heidelberg DNA aus einer Knochenprobe aus dem Becken der 5000 Jahre alten Eismumie gewinnen.

"Wir haben es mit alter DNA zu tun, die obendrein noch stark fragmentiert ist", erklärte Zink. "Nur aufgrund modernster Technologie mit ihrer geringen Fehlerrate ist es uns gelungen, das komplette Genom von Ötzi in einem sehr kurzen Zeitraum zu entschlüsseln." Nun müssen die Daten noch analysiert werden. Das soll bis zum 20. Jahrestag der Entdeckung der Eismumie im September 2011 passieren.

Bis dahin wollen die Forscher erste Erkenntnisse aus dem Genmaterial gezogen haben. So hoffen sie, dass sich Unterschiede im Erbgut der Eismumie und der heutigen Bevölkerung oder Hinweise auf Erbkrankheiten finden lassen. Darüber hinaus wollen sie prüfen, ob sich eine Verwandtschaft zwischen heute lebenden Menschen und dem Ötzi aufspüren lässt.

Vor zwei Jahren hatten italienische und britische Wissenschaftler bereits das Erbgut in den sogenannten Mitochondrien aus Ötzis Zellen entziffert. Die Studie hatte darauf hingedeutet, dass es heute keine Nachfahren der Eismumie mehr gibt.

Die Eismumie war am 23. September 1991 in der Nähe des Hauslabjochs in den Ötztaler Alpen in einer Höhe von mehr als 3200 Metern von deutschen Bergwanderern entdeckt worden. Der "Mann aus dem Eis" lebte während der Jungsteinzeit (Kupferzeit).

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