Dschungel-Seuche:Tausende Gorillas an Ebola gestorben

Das Virus hat in Afrika bereits etwa 5500 Menschenaffen getötet. Spanische Wissenschaftler befürchten nun, dass eine ganze Gorilla-Populationen vom Aussterben bedroht ist.

Tina Baier

Tausende Gorillas in Afrika sind offenbar dem Ebola-Virus zum Opfer gefallen.

Dschungel-Seuche: Im Nordwesten der Republik Kongo sind etliche Gorillas an Ebola gestorben.

Im Nordwesten der Republik Kongo sind etliche Gorillas an Ebola gestorben.

(Foto: Foto: dpa)

Schon seit längerem hatten Zoologen bei Ausbrüchen der Seuche unter Menschen in den benachbarten Wäldern auch tote Gorillas und Schimpansen gefunden.

Unklar war aber, ob die Tiere tatsächlich an Ebola verendet sind, und wenn ja, in welchem Ausmaß die Seuche unter den Affen wütet.

Magdalena Bermejo von der Universität Barcelona befürchtet, dass die Gorillas in ihrem Beobachtungsgebiet, dem Lossi-Schutzgebiet im Nordwesten der Republik Kongo, durch Ebola sogar vom Aussterben bedroht sind (Nature, Bd. 314, S. 1564, 2007).

Seit 1995 hat die Zoologin mit ihrem Team 143 Gorillas beobachtet, die in zehn Familien zusammenlebten. Ende 2001 brach Ebola unter den Bewohnern im Grenzgebiet zwischen dem Kongo und Gabun aus.

In den darauffolgenden Monaten fanden die Zoologen 32 tote Gorillas. Zwölf der Kadaver testeten sie auf das Ebola-Virus. In neun fanden sie den Zaire-Stamm des Erregers. Anfang des Jahres 2003 waren 130 der ehemals 143 Tiere verschwunden.

Bis das Virus von einer Affenfamilie auf die nächste übergesprungen war, vergingen nach Bermejos Beobachtungen im Durchschnitt 11,2 Tage. Das entspricht ziemlich genau der Inkubationszeit der Krankheit beim Menschen. Die Zoologin vermutet deshalb, dass sich die Affen gegenseitig angesteckt haben.

Die Infektion bei Reservoirwirten, etwa manchen Fledermäusen, die das Virus zwar in sich tragen, aber nicht krank werden, spielt ihrer Meinung nach bei der Verbreitung von Ebola eine untergeordnete Rolle.

Nestbeobachtungen in den Jahren nach dem Ausbruch der Seuche ergaben, dass in einem 2700 Quadratkilometer großen Gebiet fast keine Gorillas mehr leben. Bermejo hat daraus hochgerechnet, dass der Ebola-Erreger etwa 5500 Gorillas getötet hat.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: