Dinosaurierfund:Huhn aus der Hölle

Anzu wyliei war ein gefiederter, aber flugunfähiger Dinosaurier

Anzu wyliei war ein gefiederter, aber flugunfähiger Dinosaurier

(Foto: Mark Klingler, Carnegie Museum)

US-Forscher haben eine neue Dinosaurierart identifiziert - die Echse hatte Federn und sah aus wie eine Mischung aus Emu und Reptil. Das beschert ihr nun einen mythologischen Namen.

Von Franziska von Malsen-Ponickau

Er lebte zur selben Zeit wie T-Rex und sah aus wie ein "Huhn aus der Hölle". So zumindest beschreiben amerikanische Forscher ihren rund 66 Millionen Jahre alten Dinosaurierfund. Bereits vor einigen Jahren hatten sie fossile Skelettteile des Raubsauriers in North und South Dakota ausgegraben. Die dortige Hell-Creek-Formation im Norden der USA ist eine bekannte Lagerstätte von Dinosaurierfossilien.

Jetzt erst aber kamen die Forscher um Matt Lamanna vom Carnegie Museum für Naturgeschichte in Pittsburgh dazu, die fossilen Knochen aus drei Funden zu einem Skelett zusammenzusetzen und genauer zu untersuchen (Plos One, online).

Federvieh der Urzeit

Offiziell tauften sie das Höllenhuhn Anzu wyliei, in Anlehnung an ein beflügeltes Ungetüm in der mesopotamischen Mythologie. Mit seinem zahnlosen Schnabel und einem hohen, runden Kopfkamm hat Anzu wyliei zwar gewisse Ähnlichkeit mit einem Vogel, und die Forscher vermuten, dass er Federn hatte. Fliegen konnte der Allesfresser aber nicht. Bei einer Hüfthöhe von eineinhalb Metern wurde der Saurier rund drei Meter lang und wog um die 250 Kilo.

Besonders ist der Fund für die Paläontologen, weil sie das Skelett von Anzu wyliei beinahe vollständig zusammensetzen konnten. In der Gruppe der Caenagnathidae, zu der Anzu gehört, ist das bislang einmalig. "Nachdem wir nun bald hundert Jahre danach suchen, verfügen wir Paläontologen nun endlich über die Fossilien, anhand derer wir zeigen können, wie diese Kreaturen aussahen, von Kopf bis Fuß. Und sie sahen in beinahe jeder Hinsicht noch seltsamer aus, als wir bislang dachten", sagt Forscher Lamanna aus Pittsburgh. Ein nachgebautes Modell des Saurier-Skeletts ist im dortigen Carnegie Museum zu besichtigen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: