Dinosaurier:Riesen im Federkleid

Fliegen konnte der Yutyrannus hiali nicht - trotz seiner Federn. Seine Entdeckung belegt jedoch, dass nicht nur kleine Dinosaurier ein Federkleid besaßen, sondern auch einige riesige Verwandte des Tyrannosaurus.

Markus C. Schulte von Drach

Man darf sich den Yutyrannus huali auf keinen Fall wie ein riesiges Hühnchen vorstellen - auch wenn er gefiedert war und Eier legte.

Yutyrannus Federn

So stellen sich die Wissenschaftler den Raubsaurier Yutyrannus huali (Schöner gefiederter Tyrann) vor, einen Verwandten des Tyrannosaurus rex. Dargestellt sind auch zwei kleinere Dinosaurier der ebenfalls gefiederten Art Beipiaosaurus.

(Foto: Brian Choo)

Es handelt sich bei dem Tier vielmehr um einen Verwandten des Tyrannosaurus rex, acht Meter lang, fast eineinhalb Tonnen schwer, und vermutlich mit einem Federkleid bedeckt.

Die Federn sind das Besondere an der Entdeckung der drei Dinosaurier in der chinesischen Provinz Liaoning.

Die Haut des ausgewachsenen Tieres und der zwei Jungtiere war offenbar dicht mit mehr als 15 Zentimeter langen Federn bedeckt, wie chinesische und kanadische Wissenschaftler im Fachmagazin Nature (doi:10.1038/nature10906) berichten.

Darauf deutet zumindest die Verteilung der Federn hin, die Xing Xu von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking und seine Kollegen identifizieren konnten. Deshalb gaben sie ihm seinen Namen: "Schöner, gefiederter Tyrann".

Erste Riesen mit Federn

Zum Fliegen konnten die riesigen Reptilien ihre Federn allerdings nicht benutzen. Es handelt sich um faserartige Strukturen ähnlich dem Flaum der Küken moderner Vögel. Sie dürften zur Isolierung gedient haben, um sich vor Kälte zu schützen.

Yutyrannus tail feathers

Eine versteinerte Feder am Schwanz eines Yutyrannus-Skeletts. Das ausgewachsene Exemplar dürfte etwa eineinhalb Tonnen gewogen haben, die Jungtiere jeweils eine halbe Tonne.

(Foto: Zang Hailong)

Es ist das erste Mal, dass ein so großer gefiederter Raubsaurier beschrieben wird. Bislang kannte man zwar schon etliche Dinosaurierarten mit Federn, doch diese Tiere waren eher klein.

Der größte bekannte Saurier mit Federn war der Beipiaosaurus, der wie Yutyrannus in der frühen Kreidezeit vor etwa 125 Millionen Jahren lebte. Er erreichte eine Länge etwas mehr als zwei Metern.

Für die großen Tyrannosaurier, so schreiben die Forscher, wurde angenommen, dass sie ähnlich wie große Säugetiere aufgrund der vom Körper selbst erzeugten Wärme nicht so sehr auf eine zusätzliche Isolation wie Fell oder eben Federn angewiesen waren.

Bei diesen Verwandten des Yutyrannus wurden bislang auch nur Hinweise auf Hautschuppen entdeckt, wie man sie von Reptilien kennt. "Die Entdeckung von Y. huali weist jedoch darauf hin, dass zumindest ein gigantischer Dinosaurier ein wärmedämmendes Federkleid besaß, was belegt, dass ein großer Körper nicht unbedingt mit einer Rückbildung des Kälteschutzes einhergehen muss.

Schutz vor der Kälte

Yutyrannus

Der Schädel eines Yutyrannus huali. Die Tiere besaßen einen Nasenkamm, der für frühe Tyrannosaurier typisch ist. Im Gegensatz zum Tyrannosaurus rex, der nur noch zwei Finger an jeder Hand besaß, waren es beim Yutyrannus noch drei.

(Foto: Zang Hailong/Brian Choo)

Wenn allerdings die Schuppen die vorherrschende Hautstruktur bei den meisten späten Kreidezeit-Tyrannosauriern bildeten, dann könnten die Federn ihrer Fossilien eine Anpassung an eine ungewöhnlich kalte Umgebung sein, vermuten die Wissenschaftler.

Y. huali lebte in einer Periode, die man für deutlich kälter hält als die übrige Kreidezeit. Die jährliche Durchschnittstemperatur der Luft lag zu Lebzeiten des Y. huali im Westen Liaonings bei etwa zehn Grad, in der späten Kreidezeit war es mit 18 Grad deutlich wärmer, schreiben die Forscher.

Für Xu ist Yutyrannus ein Hinweis darauf, dass "Federn zumindest unter den Fleisch fressenden Dinosauriern möglicherweise deutlich weiter verbreitet waren als die meisten Wissenschaftler noch vor wenigen Jahren vermutet haben".

Allerdings räumen die Forscher ein, dass die Federn an den drei Fossilfunden nur teilweise erhalten sind. Es sei also möglich, dass die Tiere kein vollständiges Federkleid besaßen, sondern ihr Körper nur an einigen Stellen damit bedeckt war.

Wenn dies der Fall war, dann könnten die Federn ähnliche soziale Funktionen erfüllt haben wie die bunten oder auffällig geformten Federn moderner Vögel, die zum Beispiel Paarungspartner anlocken und beeindrucken sollen.

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