Dinosaurier:Federn für die Balz

Schon Dinosaurier besaßen Federn, doch wofür, wenn sie nicht fliegen konnten? Für einige Tiere dienten sie vielleicht dazu, mögliche Partner zu verführen, vermuten kanadische Wissenschaftler.

Dinosaurier haben Federn nicht gleich zum Fliegen entwickelt. Und auch die Wärmeisolierung war möglicherweise nicht die einzige Funktion, die diese Strukturen für die Urzeitechsen erfüllten. Vielmehr könnten einige Saurier Federn für die Balz genutzt haben. Das berichten kanadische Wissenschaftler im Fachmagazin Science.

Ein Team um Darla Zelenitsky von der kanadischen Universität Calgary hat drei Fossilien des Dinosauriers Ornithomimus edmontonicus untersucht. Und die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die vorderen Gliedmaßen der Tiere flügelähnliche Formen erst ausbildeten, wenn sie erwachsen waren.

Die Ornithomimus - die Vogelnachahmer also - lebten während der Kreidezeit. Die untersuchten Fossilien stammen aus einer etwa 75 Millionen Jahre alten Gesteinsschicht, auf die die Forscher im kanadischen Alberta gestoßen waren. Sie stellen die bisher einzigen Funde gefiederter Dinosaurier in der westlichen Hemisphäre dar. Zugleich sind sie die primitivsten Dinosaurier mit Federn, die bislang entdeckt wurden.

Einer der Dinosaurier war als Jungtier gestorben, im Alter von etwa einem Jahr. Bei ihm fanden die Forscher nur Spuren von daunenartigen Federn. Solche Federn bedeckten auch die Körper der beiden ausgewachsenen Tiere.

Bei einem der erwachsenen Dinos fanden die Forscher am Unterarm darüber hinaus jedoch Hinweise auf stabilere Federn mit einem Schaft. Bei dem anderen Fossil fehlten die vorderen Gliedmaßen.

Jungtiere trugen also nicht das gleiche Federkleid wie die ausgewachsenen Tiere, folgern die Wissenschaftler. Vielmehr änderte sich das Gefieder im Laufe des Lebens der Dinosaurier.

Das aber könnte darauf hinweisen, dass die erst später auftretenden, flügelartigen Strukturen eine Eigenschaft waren, die nur für erwachsene Tiere wichtig waren. Demnach könnten sie eine Rolle bei der Paarung, etwa bei der Balz, oder der Brutpflege gespielt haben. Zum Fliegen jedenfalls taugten sie nicht. Und die Tiere gehören auch nicht zu jener Gruppe der Dinosaurier, aus der später die Vögel hervorgingen.

Es wurden bereits unzählige Fossilien aus der Gruppe der Ornithomimiden gefunden - allerdings sind die drei jetzt untersuchten Exemplare die einzigen, bei denen Federn entdeckt wurden.

Funde bisher fast nur in China

Dinosaurier mit Federn wurden bisher fast ausschließlich in China entdeckt, einige Exemplare auch in Deutschland. Das liege aber womöglich vor allem daran, dass an anderen Fundstätten nicht nach Federn gesucht worden sei, schreiben die Forscher. "Bisher ist man davon ausgegangen, dass gefiederte Dinosaurier nur in den schlammigen Sedimenten ruhiger Seen oder Lagunen versteinern können", erläutert der ebenfalls an der Studie beteiligte Forscher François Therrien vom Royal Tyrrell Museum of Palaeontology (Kanada). Die Entdeckung der Ornithomimiden in Sandstein zeige, dass Federn auch in anderen Gesteinen erhalten blieben.

Da viele Saurier-Fossilen aus Sandstein stammten, würden künftig weltweit womöglich noch viel mehr gefiederte Dinos entdeckt.

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