Diabetes Mellitus:Krankheitsrisiken von Diabetikern

Bei akuten wie langfristigen Risiken sind Diabetiker auf Bezugspersonen angewiesen. Denn: viele Syptome werden vom Patienten selbst gar nicht bemerkt.

Im Zuge einer Diabetes-Erkrankung und -Therapie können lebensgefährliche Stoffwechsel-Entgleisungen auftreten:

Akute Folgen

Im Zuge einer Diabetes-Erkrankung und -Therapie können lebensgefährliche Stoffwechsel-Entgleisungen auftreten:

Unterzuckerung (Hypoglykämie) droht, wenn ein Diabetiker seine Insulin-Behandlung (siehe unten) nicht richtig mit den eingenommenen Mahlzeiten abgestimmt hat. Wurde eine Mahlzeit vergessen oder wegen Durchfalls oder anderer Störungen nicht richtig verdaut, kann dem Körper ausnahmsweise relativ zuviel Insulin zugeführt worden sein.

Auch durch körperliche Aktivität oder Alkoholkonsum kann der Zuckergehalt des Blutes unter den Normalwert sinken. Da besonders die Nervenzellen und das Gehirn auf eine ausreichende Energieversorgung mit Glukose aus dem Blut angewiesen sind, kommt es bei länger anhaltender Hypoglykämie zur Ausfallerscheinungen, beispielsweise

Schwindel

Kopfschmerzen

Schweißausbrüchen

Konzentrations- und Sehstörungen

Sprachprobleme und Krämpfe

Im schlimmsten Fall folgt ein Unterzuckerschock mit Bewusstlosigkeit und Koma. Als Sofortmaßnahme - noch bevor der Diabetiker das bewusstlos wird! - sollte er schnell ein oder zwei Stück Traubenzucker essen. Besonders fatal ist, dass beginnende Unterzuckerung von Aussenstehenden mit Trunkenheit verwechselt werden kann.

Nicht ganz so schnell kommt es zu einer, ebenfalls gefährlichen, Überzuckerung (Hyperglykämie), etwa weil ein Diabetiker eine Insulindosis vergessen hat. Zu Beginn einer Hyperglykämie treten Symptome wie bei unbehandeltem Diabetes auf: also Durst, Harndrang, Müdigkeit etc. (siehe oben). Weil die Glukose im Blut verbleibt und den Körperzellen nicht zur Verfügung steht, müssen sie ihren Energiebedarf anders decken und verarbeiten statt dessen Fettsäuren.

Deren Abbauprodukte (Ketonkörper) führen allerdings zu einer Übersäuerung des Blutes. Wird diese lebensgefährliche Ketoazidose nicht bemerkt, kann sie zu Bewusstlosigkeit und Koma führen. Ein spätes Alarmzeichen für eine Ketoazidose ist nach Azeton (Nagellackentferner) riechender Atem. Auch ist die Atmung schnell und tief, weil der Körper versucht den zu entgleisten Säurewert des Blutes zu neutralisieren.

Langfristige Folgen

Bleibt der erhöhte Blutzuckerspiegel eines Diabetikers lange Zeit unbemerkt oder wird er trotz Behandlung nicht auf ein normales Maß gebracht, kommt es an vielen Organen zu Folgeerkrankungen: Die feinen Blutgefäße des Körpers werden geschädigt (Mikroangiopathie).

Sie verkleben und verstopfen, weil sich bestimmte Eiweiße im Blut mit dem reichlich vorhandenen Zucker verbinden und an den Gefäßwänden ablagern. Eine häufige Folge sind Netzhautschäden in den Augen (Retinopathie) und andere Augenerkrankungen.

Aus den gleichen Grund kommt es zu Potenzstörungen, über die nach zehn Jahren Diabetes die Hälfte der männlichen Patienten klagt. Von den Durchblutungsstörungen stark in Mitleidenschaft gezogen ist auch das Gewebe an Füßen und Beinen (diabetischer Fuß). Im schlimmsten Fall müssen abgestorbene Körperteile amputiert werden.

In der schlecht durchbluteten Haut entstehen vermehrt schlecht heilende Wunden, Druckstellen und Geschwüre an den Füßen. Durch die Verkalkung der größeren Blutgefäße (Arteriosklerose) steigt der Blutdruck. Damit verbunden ist ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Bei etwa einem Drittel der langjährig Erkrankten werden Nervenschäden (Neuropathie) festgestellt, die durch Abbauprodukte des Zuckerüberschusses entstehen. Die Betroffenen haben Gefühlsstörungen (Kribbeln) besonders an Beinen und Füßen. Sie werden unempfindlich für Schmerz und Berührungen.

Diabetiker verletzen sich dann, ohne es zu merken. Selbst tiefe schwärende Wunden an den Füßen bleiben unbemerkt.

Das Verstopfen der kleinen Blutgefäße schädigt auch die Nieren (Nephropathie). Ihre Filterwirkung nimmt ab, bis zum Nierenversagen und der Notwendigkeit einer Dialyse oder Nierentransplantation.

Die Leber kann verfetten, da aus den Fettdepots bei Insulinmangel Fettsäuren freigesetzt werden, die in der Leber wieder zu Fetten umgebaut werden.

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