Der Sternenhimmel im August:Außerirdische Mülltrennung

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Nicht nur Sonne und Planeten findet man in unserem Sonnensystem. Es gibt auch eine unübersehbare Menge an kleinen Himmelskörpern: Zwergplaneten, Planetoiden, Kometen. Das meiste Kleinzeug stammt aus der Geburtsphase des Planetensystems und blieb als "Bauschutt" übrig.

Helmut Hornung

Im Sonnensystem tummelt sich eine unübersehbare Menge an kleinen Himmelskörpern: Neben den fünf Zwergplaneten Pluto, Ceres, Haumea, Makemake und Eris ziehen Millionen von Planetoiden ihre Bahnen um die Sonne, die meisten im sogenannten Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter. Von dort überträgt gerade die Raumsonde Dawn faszinierende Ansichten von der Oberfläche des Kleinplaneten Vesta.

Jenseits von Neptun schließlich treiben Milliarden tiefgekühlter Eisbrocken durch den Raum, die Kometen. Das meiste Kleinzeug stammt aus der Geburtsphase des Planetensystems und blieb als "Bauschutt" übrig, nachdem sich die Sonne aus der Urwolke schälte und Staubteilchen zu größeren Brocken und schließlich zu Planeten verklumpten. Die Heimat der Kometen ist die Oortsche Wolke, die das Sonnensystem schalenförmig umgibt und bis in eine Entfernung von mehr als eineinhalb Lichtjahren ins Universum hinausreicht.

Manche Astronomen glauben, dass viele Kometenkerne gar nicht in dieser Region entstanden, sondern erst im Laufe der Zeit von den Schwerkraftfesseln der Sonne eingefangen wurden. Denn die Sonne soll kein Einzelkind sein, sondern ihren Kreißsaal mit vielen Geschwistern geteilt haben: Sie wurde in einer gigantischen Gas- und Staubwolke gemeinsam mit Hunderten anderer Sterne geboren. Damals bildete jeder dieser Sterne eine Scheibe aus, in der sich auch große Planeten formten.

Diese schleuderten später jenes Material ins freie All, das dabei nicht verbaut wurde. So wanderten die winzigen Trümmer wie Vagabunden in der Wolke zwischen den Sternen einher. Die Freiheit endete in dem Moment, da die ersten jungen Sterne mit ihrer starken Strahlung und einem kräftigen Teilchenwind das Gas aus der Wolke herausbliesen. Computermodelle zeigen, dass jetzt die Schwerkraft der Sonne zum Zuge kam und eine Riesenmenge der kosmischen Vagabunden einfing. Sie sammelten sich in einer kugelförmigen Schale um den Stern - der heute bekannten Oortschen Wolke.

Die Forscher schätzen, dass mehr als 90 Prozent der Brocken in dieser Wolke von außerhalb stammen. Demnach wären Kometen wie der berühmte Hale-Bopp Boten fremder Sterne.

Merkur und Venus stehen in diesem Monat unbeobachtbar am Taghimmel. Mars wandert vom Stier in die Zwillinge und zeigt sich im Osten am morgendlichen Firmament. Jupiter probt schon mal für seinen glanzvollen Auftritt im Herbst und leuchtet im Bild Widder nahezu die ganze Nacht am Himmel. Während Saturn in der Jungfrau allmählich von der abendlichen Bühne abtritt, finden Spezialisten den Uranus die ganze Nacht über in den Fischen.

Neptun im Wassermann kommt in der Nacht zum 23. August in Opposition zur Sonne. In dieser Konstellation beobachten wir den Planetoiden Vesta bereits am 5. August; er steht im Steinbock und geht bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang unter. Im Fernglas erscheint Vesta als schwaches Sternchen - ein Anblick, der sich selbst im großen Teleskop nicht ändert. Ganz ohne optische Hilfsmittel sollte man sich zwischen dem 10. und dem 14. August auf die Lauer legen, wenn die Perseiden vom Firmament fallen.

Das Maximum wird in der Nacht zum 12. August erreicht, wenn pro Stunde um die 100 Meteore aufglühen. Das Licht des fast vollen Mondes wird den Genuss jedoch ein wenig trüben.

Der Fahrplan des Erdbegleiters: Erstes Viertel am 6., Vollmond am 13., Letztes Viertel am 21. und Neumond am 29. August.

© SZ vom 02.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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