Das Spiel mit dem Erbgut:Methoden und Geschichte des Klonens

Schon seit Jahren klonen Wissenschaftler Tiere, vor allem, in dem sie embryonale Zellhaufen teilen. 1997 gelang es schottischen Forschern, erstmal aus der Körperzelle eines erwachsenen Säugetiers Nachwuchs zu zeugen: Dolly, das Schaf

Das Wort Klon stammt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich soviel wie "Zweig".

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Klongalerie: Frösche, Kühe, Schaf

(Foto: AP / Reuters)

In der Wissenschaft versteht man darunter Individuen oder Zellen, deren Erbgut identisch ist.

Es gibt verschiedene Methoden der Klonierung:

Embryo-Teilung (= Embryo Splitting)

Die ersten Tiere, die geklont wurden, waren Seeigellarven (1891). 1901 trennte dann der deutsche Wissenschaftler Hans Spemann die ersten zwei Zellen eines Molchembryos, aus denen jeweils ein ganzes Tier entstand. 1928 gelang es ihm, eine Zelle aus dem 8-Zell-Stadium mit einem Haar abzuschnüren, wieder wuchs aus der Zelle ein ganzes Tier heran.

Die Zellen besitzen in diesem Stadium noch alle Eigenschaften, um von sich aus einen kompletten Organismus hervorzubringen. Sie sind omnipotent.

1981 gelang es, auf diese Weise Kuh-Embryos zu splitten, so dass eineiige Kälbermehrlinge entstanden.

1993 klonte der amerikanische Wissenschaftler Jerry Hall mit der Methode schließlich menschliche Embryonalzellen, die sich wenige Stunden zuvor aus einer Eizelle und einem Spermium gebildet hatten. Er wollte damit die Erfolgsquoten bei der künstlichen Befruchtung steigern.

Zellkern-Transplantation

Statt embryonale Zellhaufen aufzutrennen, kann auch das Erbgut aus Zellen eines mehrzelligen Embryos in vom Erbgut befreite Eizellen eingesetzt werden.

Der Chromosomensatz aus der Zelle des "Spenderorganismus" ersetzt den Chromosomensatz der befruchteten Eizelle, der sonst normalerweise jeweils zur Hälfte von der Mutter und vom Vater stammt.

Die Lebewesen, die aus den so künstlich "befruchteten" Eizellen entstehen, sind ebenfalls genetisch identisch. Problematisch ist allerdings, dass bei den meisten Organismen die einzelnen Zellen schnell ihre "Omnipotenz" verlieren.

In den Fünfziger bis Siebziger Jahren experimentierten Wissenschaftler mit dieser Methode, indem sie Zellkerne aus Froschembryonen in entkernte Froscheier brachten. Die Forscher stellten fest, dass das Klonieren schwieriger wird, je älter - und damit spezialisierter - die Zelle ist, deren Erbmaterial sie verwendeten.

Klonieren mit Körperzellen: "Klonschaf" Dolly

Aber auch mit schon spezialisierten Körperzellen wurde versucht, Klone zu produzieren.

So beschäftigten sich Wissenschaftler bereits in den Sechziger Jahren mit zunehmendem Erfolg mit Experimenten, bei denen Zellkerne aus Haut- und Darmzellen von Fröschen verwendet wurden.

1997 sorgten dann schottische Wissenschaftler für Aufregung, die nach eigenen Angaben das Schaf Dolly aus einer Euterzelle eines bereits erwachsenen Schafes erzeugt hatten.

Vor diesem Experiment galten Zellen ausgewachsener Säugetiere als zu spezialisiert, um daraus ein komplettes Lebewesen klonieren zu können.

Zahlreiche Experten vermuteten, dass die Schotten versehentlich eine embryo-ähnliche Zelle auswählten, und zweifeln das Experiment an.

Inzwischen wurden mit der Dolly-Methode jedoch auch schon weitere Säugetiere wie Mäuse, Kühe.

Und im Februar 2004 haben südkoreanische Forscher gemeldet, sie hätten menschliche Embryonen geklont. Zwar hatte dies bereits 2001 die US-Firma Advanced Cell Technology (ACT) behauptet, die Ergebnisse sind jedoch,im Gegensatz zu denen aus Südkorea, heftig umstritten.

In Deutschland ist das Klonen von Menschen - anders als in den meisten Staaten der USA - verboten.

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