Christoph Kolumbus' Flaggschiff:Taucher melden Entdeckung der Santa Maria

Ist sie es wirklich? In der Karibik will ein Archäologe die Santa Maria gefunden haben - das legendäre Flaggschiff des Amerika-Entdeckers Christoph Kolumbus.

Amerikanische Taucher glauben, das legendäre Schiff La Santa María de la Inmaculada Concepción gefunden zu haben, mit dem Christoph Kolumbus im fünfzehnten Jahrhundert Amerika für die Europäer entdeckte. Ein vor Haiti gefundenes Schiffswrack weise starke Ähnlichkeit mit historischen Beschreibungen auf, sagte der Taucher Barry Clifford dem amerikanischen Sender CNN und der britischen Tageszeitung The Independent.

"Alle geografischen, unterwassertopologischen und archäologischen Beweise deuten darauf hin, dass dieses Wrack Kolumbus' Flaggschiff war", zitiert die Zeitung Clifford. Der Entdecker hatte das Wrack schon 2003 gefunden, sei sich seiner Bedeutung zu diesem Zeitpunkt aber nicht bewusst gewesen. Vor einigen Wochen dann führte Clifford erneut eine Expedition zu der Fundstelle an der Nordküste der Insel Hispaniola an, auf der die Staaten Haiti und die Dominikanische Republik liegen. Das Wrack liegt dort auf einem Riff, gut drei bis fünf Meter unter der Wasseroberfläche. Eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung soll in den kommenden Monaten mit der Hilfe der Regierung Haitis starten.

Verschwundene Kanone

Den entscheidenden Hinweis auf die Identität des Schiffs sollen Tagebucheinträge von Kolumbus geliefert haben. In diesen beschrieb der in den Diensten der spanischen Krone stehende Seefahrer den Ort des Untergangs seines Flaggschiffs am 25. Dezember 1493, relativ nahe der Position eines von seiner Mannschaft auf Haiti errichteten Forts. Kolumbus selbst war dann nach der Havarie der Santa Maria mit der Niña, einem der insgesamt drei Schwesterschiffe, nach Spanien zurückgekehrt.

Seine Festung in der neuen Welt - "La Navidad" hatten Archäologen bereits 1977 auf Haiti ausgegraben. Sie wurde aus Überresten der gestrandeten Santa Maria errichtet. Das "Wrack" besteht daher aus wenig mehr als dem zurückgelassenen Schiffsballast, der eine Art Abdruck bildet. Dieser Abdruck habe aber die richtige Größe, sagte Clifford zu CNN, und die Steine stammten mit hoher Sicherheit aus Spanien.

Doch ein entscheidender Beweis ist in der Zwischenzeit anscheinend verlorengegangen: 2003 fotografierte Cliffords Mannschaft eine Kanone an der Fundstelle. Als Clifford Anfang des Monats zur Fundstelle zurückkehrte, war sie verschwunden - offenbar hatten Plünderer das Wrack ebenfalls entdeckt.

Clifford hat auf Expeditionen schon zahlreiche Schiffswracks entdeckt. 1984 fand der Historiker im Atlantik das Wrack eines Piratenschiffs aus dem 18. Jahrhundert, die Whydah.

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