An der Steilküste des Baskenlandes laufen drei Pilger mit Rucksack auf dem Jakobsweg. In der Ferne rauscht der Atlantik, der Wind streicht durch saftiges, grünes Gras, das Licht der Frühjahrssonne bricht sich auf dem Wasser des Ozeans. Die Pilger suchen innere Läuterung, spirituelle Erbauung oder einfach Entspannung. Ein schwarzer Audi rollt an ihnen vorbei, biegt rechts ab und verlässt den Pfad der Tugend. Das Auto parkt vor einem Haus am Hang mit Blick auf das Meer, höchstens hundert Meter unterhalb des Jakobswegs. Hunde hinter Maschendraht bellen, zwei Männer steigen aus dem Wagen, nennen wir sie Javi und Asier, und öffnen ein Garagentor aus rostigen Metalllamellen. Dahinter beginnt ihr Pilgerweg. Er führt vorbei an Kinderspielzeug, Fotoscheinwerfern und Garagengerümpel, weiter in einen schmalen Gang, von dem drei Metalltüren abgehen. In den Kammern dahinter rauschen Klimaanlagen, Ventilatoren blasen Luft durch saftige, grüne Cannabispflanzen, das Licht von je vier Gewächshauslampen spiegelt sich in kleinen Wasserpfützen zwischen den Töpfen auf den weißen Pflanztischen. Javi zupft ein paar welke Blätter ab, Asier zündet sich seinen erloschenen Joint wieder an und werkelt an der Bewässerungsanlage.
Cannabis:Dr. Kush und seine Kiffer
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Illegale Züchter haben Cannabis in eine Hochleistungspflanze mit starker Wirkung verwandelt. Saatguthersteller wollen die Pflanze wieder entschärfen.
Von Sebastian Herrmann
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