Bücher:Legendäre Reisen im Mittelalter

Bücher zum Darwinjahr, zum Gedanken lesen und dem Gestalter Mensch. Unsere Tipps.

Fernweh

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Als weiße Flecken noch einen großen Teil auf handgezeichneten Landkarten einnahmen, war das Unterwegssein ein lebensgefährliches Abenteuer. Statt Reiseführer hatten die Menschen wilde Fantasien im Gepäck. Vor allem Händler, Pilger und Kreuzritter brachen in die Ferne auf, und der reich bebilderte Band erzählt lebendig von ihren Erfahrungen. Bei manchem Bericht wird man fast wehmütig: Seit Google Maps lässt sich nicht mehr viel entdecken.

Legendäre Reisen im Mittelalter, von Joaquin M. Cordoba Zoilo, Feliciano Novoa Portela u.a., Theiss, 39,90 Euro

Pilgern auf dem Pfad des Lebens

Die Reise beginnt mit der Entschlüsselung des Erbguts von Craig Venter und dessen Pudel. Von dort geht es 3,5 Milliarden Jahre zurück in der Entwicklung des Lebens. In 39 "Begegnungen" beschreibt Richard Dawkins die Umweltbedinungen, die jeweils eine Entwicklungsstufe ermöglichten, und wie sich die Lebewesen in Verhalten, Knochenbau und genetischer Ausstattung angepasst haben.

Primaten begegnet man auf dieser Reise am Anfang, später Amphibien, Amöben und Archaeen, jenen an Bakterien erinnernde Wunder der Evolution, die in kochendem Wasser zu Hause sind.

Dawkins kommt zu einem für Evolutionsbiologen seltenen Schluss: dass die Vielfalt des Lebens sowohl durch nicht zufällige Wiederholungen während der Evolution als auch durch Zufall entsteht. Dawkins argumentiert mit Fossilienfunden, ordnet aber auch neue Ergebnisse von Genetikern und Molekularbiologen ein.

Wer sich mit einem einzigen Buch auf den aktuellen Stand der Evolutionsforschung bringen möchte, sollte dieses 900-Seiten-Werk wählen.

Geschichten vom Ursprung des Lebens, von Richard Dawkins, Ullstein, 29,90 Euro

Auch Moleküle können sich weiterentwickeln

Charles Darwin konnte nicht ahnen, wie sehr vier Buchtstaben des Alphabets die gesamte Biologie ändern würden: A, T, C und G, die Abkürzungen für jene chemischen Strukturen der DNS, die als die "Bausteine des Lebens" bezeichnet werden.

Dabei baut die hochtechnische Molekulargenetik im Grunde auf Darwins Ideen auf, wie Sean Carroll vor allem anhand der Fähigkeit des Farbensehens zeigt. Primaten besitzen die Gene für drei Proteine, die jeweils auf rote, grüne und blaue Lichtwellen reagieren; andere Säugetiere haben zwei dieser Gene, Vögel und Fische mindestens vier. Das Beispiel zeigt ein Grundprinzip der (Molekül-) volution:

Im Lauf der Entwicklung einer neuen Gruppe von Lebewesen gehen Gene verloren, werden zu funktionslosen "Pseudogenen", verändern oder vervielfachen sich, immer unter dem Einfluss der von Darwin beschriebenen natürlichen Selektion.

Die Darwin-DNA, von Sean B. Carroll, S. Fischer, 19,90 Euro

Lebenslauf

Darwins Autobiografie ist so unterhaltsam wie lehrreich, denn sie verknüpft Anekdoten - als Junge veralberte Darwin gern andere Kinder - mit seinen Gedanken zur Entstehung der Arten. Mein Leben, von Charles Darwin, Insel, 10 Euro

Was Gene nicht sagen

Auf hohem Niveau erklärt Neuweiler molekulare Grundlagen und betont, welch großen Einfluss die Epigenetik- Informationen, die nicht in der DNS codiert sind - auf die Evolution hat. Anspruchsvoll, aber flüssig zu lesen.

Und wir sind es doch - die Krone der Evolution, von Gerhard Neuweiler, Wagenbach, 24,90 Euro

Gewollt gewollt anders

Der Untertitel "Abschied vom Darwinismus" provoziert mehr als die Kernaussage: Bauer widerlegt Darwins Theorie nicht, sondern ergänzt sie um das Wissen, wie einzelne Gene zusammenspielen.

Das kooperative Gen, von Joachim Bauer, Hoffmann und Campe, 19,95 Euro

Gestalter Mensch

Bläulich schimmernde Schlieren der Phytoplanktonblüte vor der Küste Islands, die Warteschlange der Schiffe vor dem Panamakanal oder die unheimlichen Quadrate der abgeholzten Wälder in Paraguay - aus dem Weltall betrachtet bietet die Erde aufschlussreiche Einblicke in das Wirken der Menschen.

Das Bild der Welt von oben wird immer mehr von menschengemachten Strukturen bestimmt, da dominieren die rechteckigen Felder der Brandrodungen im Urwald Südamerikas über die Mäanderform der Flüsse.

Die Satellitenfotos des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zeigen eindringlich: Der Mensch formt das Bild der Erde nicht zu ihrem Besten, die Welt im globalen Wandel liefert alarmierende Bilder. Zahlreiche Grafiken illustrieren das zusätzlich etwa anhand des

Wasserverbrauchs. Globaler Wandel, von S. Dech, R. Glaser, R. Meisner, Frederking & Thaler, 50 Euro

Die Schicksalsmacher

Im Zweiten Weltkrieg versank die Welt im Chaos, verbindliche Regeln waren außer Kraft. Wenige Akteure bestimmten das Geschehen. Der Historiker Ian Kershaw analysiert brillant zehn Entscheidungen zwischen Mai 1940 und Ende 1941 wie den Angriff auf Pearl Harbor, die den Lauf der Geschichte veränderten, nennt die beteiligten Akteure, studiert deren Motive und erklärt die dramatischen Wirkungen. .

Wendepunkte, von Ian Kershaw, DVA, 39,95 Euro

Anders Denken

Unser Zusammenleben basiert darauf, dass wir die Gedanken anderer erkennen, uns in die fremde Gedankenwelt versetzen. Forscher beschreiben die Fähigkeit, beispielsweise im Gespräch die Argumente des Gegenübers vorwegzunehmen, mit der "Theory of Mind". Das Buch ist unterhaltsam, bisweilen fehlt der rote Faden.

Gedanken lesen, von Michael Moskowitz, Pendo, 19,90 Euro

Intime Einblicket

Wo eine Zeichnung mehr über Blütenstand und Bestäubung verrät als eine Makroaufnahme, wählt Rob Kesseler die Grafik. Entstanden ist ein wahres Enthüllungswerk.

Die geheimnisvolle Sexualität der Pflanzen von Rob Kesseler, Madeline Harley, Dagmar Mallett, Knesebeck, 49,95 Euro

Zwischen den Welten

Plötzlich lebt der Vater in einer anderen Welt, immer unverständlicher wird ihm die Umgebung. Er leidet an Alzheimer, kommt ins Pflegeheim. Die Tochter erzählt seine Geschichte, gefühlvoll, aber nicht sentimental.

Ich habe Alzheimer, von Stella Braam, Beltz, 17,90 Euro

DVD Vom Jäger zum Gejagten

Erhaben gleiten Hunderte von Hammerhaien im riesigen Schwarm durchs tiefblaue Wasser. Nur wenige Minuten später sieht man einige von ihnen an einer langen Schleppleine verenden. Dies mitzuerleben bewog Rob Stewart zu einem Film, der mit den Klischees über Haie aufräumen soll. Aber nicht nur ihr Ruf als Killer wird den Fischen zum Verhängnis, sondern auch, dass der Verzehr ihrer Flossen in Asien Prestige verspricht. So werden die Jäger der Meere selbst zu Gejagten. Und Haifischflossenjäger kämpfen mit harten Methoden, Haifischschützer auch.

Sharkwater, Wenn Haie sterben, Polyband, 19 Euro

AUSSTELLUNG Sehnsucht nach Südsee

Türkisfarbenes Wasser, leuchtend blauer Himmel, endloser weißer Strand: Künstler und Abenteurer verklärten über die Jahrhunderte die Inseln im Pazifik zum reinen Paradies. Ein neuer Bildband erzählt in Essays und mithilfe historischer Exponate von der wahren Geschichte Ozeaniens. So erfährt man Erstaunliches über Kult und Kultur der Inselvölker. Kein Wunder, wenn beim Lesen Sehnsucht nach der Südsee aufkommt. .

Paradiese der Südsee, Mythos und Wirklichkeit, Philipp von Zabern, 29,90 Euro. Sonderausstellung in Hildesheim bis 7. 6. 2009, www.suedsee-ausstellung.de

Präsentiert vom Piper-Verlag

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