Süddeutsche Zeitung

Buch zum Klimawandel:"Kleine Gase - große Wirkung"

Zwei Studenten haben ein Buch geschrieben, dass Ursachen und Folgen der Erderwärmung anschaulich erklärt. Elf Grafiken aus ihrem Werk.

Den Klimawandel "kurz, knackig und grafisch" erläutern: Mit diesem Ziel haben die beiden Wirtschaftsstudenten David Nelles und Christian Serrer ihr Buch "Kleine Gase - große Wirkung" verfasst. 115 Wissenschaftler haben die Autoren beraten. Hier einige Ausschnitte.

Wie der Treibhauseffekt entsteht: Sonnenstrahlen treffen auf die Erdoberfläche und werden als Wärmestrahlung wieder abgegeben. Allerdings entweichen sie nicht komplett wieder ins Weltall. Gase in der Atmosphäre wie Wasserdampf (H2O), Kohlenstoffdioxid (CO2), Ozon (O3), Lachgas (N2O) und Methan (CH4) halten einen Teil der Wärme zurück. Dieser natürliche Treibhauseffekt ist dafür verantwortlich, dass die globale Durchschnittstemperatur bei etwa 14 Grad liegt.

Seit Beginn der Industrialisierung produziert der Mensch weitere Treibhausgase. Vor allem die Verbrennung von fossilen Brennstoffen entlässt weitere Gase in die Atmosphäre und dämpft dort den Austritt der Wärmestrahlung ins All. Messungen zeigen, dass sich die Temperatur im unteren Bereich der Atmosphäre, der Troposphäre, merklich erhöht hat. In der darüber liegenden Stratosphäre wird es dagegen kühler.

Die Grafik zeigt, wie sehr sich die Erde im vergangenen Jahrhundert erwärmt hat.

Zu den Folgen der Erderwärmung zählt das Auftauen des Permafrostbodens. Schmilzt das Eis, verdauen Bakterien das im Boden enthaltene organische Material und setzen CO₂ und Methan frei. Anfangs wird das kompensiert, weil Pflanzen auf dem erwärmten Land besser wachsen und damit CO2 binden. Doch bald nimmt die Freisetzung von Treibhausgasen überhand. Das verstärkt die Erwärmung, was wiederum das Auftauen beschleunigt.

Weil der auftauende Boden weich wird, können sogar bewaldete Hänge abrutschen. Pipelines brechen, Häuser sinken in Erdlöcher, Straßen und Brücken nehmen Schaden, an der Küste bröckelt das Land ins Wasser. Solche Schäden sind in Sibirien, Skandinavien und Kanada schon überall zu bemerken. Bis zum Jahr 2050 könnten vier Millionen Menschen durch das Tauen des Permafrosts bedroht sein.

In Folge des Klimawandels werden auch häufiger starke Wirbelstürme auftreten. Tropische Wirbelstürme bilden sich über dem Ozean ab einer Wassertemperatur von 26 Grad Celsius. Ihre Energie beziehen sie aus der Verdunstung des Meerwassers.

Steigt die Wassertemperatur, wird den Stürmen mehr Energie zugeführt. Zudem dürfte der erhöhte Wasserdampfgehalt in der Luft mit stärkeren Niederschlägen einhergehen.

Der Klimawandel bedroht auch die Gesundheit der Menschen. Mögliche Folgen sind unter anderem Verletzungen durch extreme Wetterereignisse, eine stärkere Vermehrung von Bakterien in warmen Gewässern, die Ausbreitung von Tieren, die Krankheiten übertragen, Mangelernährung sowie psychische Probleme.

Auch die Landwirtschaft kann massiv unter Hitze und Extremwetter leiden. Leichte Temperaturerhöhungen können zwar zu besseren Ernten führen. Doch ab einem gewissen Punkt kehrt sich das Bild um: Hitze, Dürre, Stürme oder Starkregen zerstören ganze Ernten.

Es gibt eine ganze Reihe Möglichkeiten den weiteren Temperaturanstieg zu bremsen. Die Autoren appellieren an die Leser, sich in die politische Debatte zum Klimawandel einzubringen - aber auch, das eigene Verhalten anzupassen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4256434
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Sz.de/beu
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.