Brautwerbung im Tierreich:Choreografie der Lust

Es ist nicht alles Gebrüll und Geweihklappern, womit Tiere ihre Partner anlocken. Viele zelebrieren erstaunlich ausgefeilte Spielarten der Brautwerbung. In Bildern

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Es ist nicht alles Gebrüll und Geweihklappern, womit Tiere ihre Partner anlocken. Viele zelebrieren erstaunlich ausgefeilte Spielarten der Brautwerbung.

Diamanten überall! Der Saphirkrebs brilliert mit Kristallen auf seiner Haut, die in allen Regenbogenfarben schillern. Und natürlich werden die Weibchen aufmerksam.

Die millimeterkleinen Krebse müssen auch stark leuchten, denn als Parasiten leben sie im Innern von durchsichtigen Salpen, (Manteltiere). Haben sie das Weibchen dann angelockt, verlassen sie ihr Wirtstier für die Paarung.

Das ist kein kleines Opfer, denn wenn das Spiel vorbei ist, ist auch die Salpe weg. Dem Saphirkrebs bleibt nichts, als zu hoffen, dass bald ein neuer Wirt vorbeikommt.

(Foto: Census of Marine Zooplankton)

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Haubentaucher überzeugen ihre Artgenossinnen als formvollendete Tänzer. Mit gesträubter Haube und Wasserpflanzen verführen sie die Weibchen zu einem Ballett, das ans Übersinnliche grenzt: Die Vögel scheinen bei ihrem Brauttanz auf dem Wasser zu schweben. Schnelles Paddeln macht es möglich.

(Foto: dpa)

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Dies sind Männchen mit Sinn fürs Dekor. Viele Laubenvögel bauen, was Zoologen einen "Maibaum" nennen. Um diesen herum errichten sie eine Hütte, vor der sie dann einen Moosteppich - bedeckt mit all ihren Schätzen - ausbreiten. Kunstvoll arrangieren sie Blumen, Blätter, Beeren, Schmetterlingsflügel und zunehmend auch menschliches Zubehör wie Kugelschreiber oder Trinkhalme.

Mit dem Bauen und Dekorieren mühen sich die Vögel bis zu einem Jahr lang ab, dann aber heißen sie die Weibchen willkommen. Je reicher eine Laube verziert ist, desto mehr Weibchen paaren sich mit dem Besitzer.

(Foto: istock)

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Schimpansen bringen ihren Weibchen gerne waghalsig erworbene Geschenke mit. Sie stehlen Früchte aus Gärten und Feldern, um der Auserwählten damit zu imponieren. Das funktioniert gut, wie Zoologen beobachtet haben.

Aber auch langfristige Investitionen gehören zur Paarungsstrategie der Affen. Schimpansenmännchen, die die Weibchen häufig mit erbeutetem Fleisch versorgen, werden viel eher als Partner auserkoren, als die geizigeren Artgenossen.

(Foto: AP)

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Das wohl wertvollste Brautgeschenk aber unterbreitet das Männchen der Schmetterlingsart Cosmosoma myrodora: Es macht seine Partnerin unverwundbar.

Das Insekt sammelt eine Pflanzenchemikalie (Pyrrolizidinalkaloid), die für die meisten Spinnen und Wirbellosen giftig wirkt, nicht aber für seine Braut. Das Gift streicht er dem Weibchen auf den Körper und der Zauber beginnt: Fressfeinde machen einen großen Bogen um das Weibchen.

(Foto: North American Butterfly Association)

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Troubadour-Qualitäten sind ein anderes Mittel, mit dem sich Tierweibchen erobern lassen. Darauf haben sich unzählige Vogelarten spezialisiert, unter denen der Paradiesvogel wohl eines der größten Showtalente ist.

Einige Paradiesvögel bieten eine Art Herrenballett dar, eine Gemeinschaftsbalz, deren Lärm und Wirbel auch weit entfernte Weibchen anlocken soll. Wählt das Weibchen einen Vogel aus, bedankt er sich mit einem Tanz nur für die Braut - und zwar kopfüber am Ast hängend.

(Foto: istock)

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Die längsten Ständchen bringt wahrscheinlich der Buckelwal. Das Lied des Meeressäuger kann bis zu einer halben Stunde dauern. Wenn es vorbei ist, beginnt das Tier von vorn. Da die Männchen fast ausschließlich in Paarungsgewässern singen, gehen Forscher davon aus, dass der Walgesang eine Form von Brautwerbung ist.

(Foto: dpa)

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Ungebremste Begeisterung für die Weibchen drücken die Winkerkrabben aus. Sie sind so etwas wie die männlichen Cheerleader unter den Tieren. Zur Paarungszeit stellen sie sich in einer Reihe auf und winken mit ihren Scheren im Gleichtakt, bis ein Weibchen sich für sie interessiert.

Dabei kann es zum einen oder anderen Kampf kommen, wobei auch mal Scheren abbrechen. Die Krebse lassen sich dann schnell neue Scheren wachsen, die allerdings dünne, instabile Notlösungen sind. Zum Kämpfen taugen sie keineswegs, wohl aber zum Winken. Die Weibchen stört das nicht: Mehr als umkämpft, wollen sie umjubelt werden.

(Foto: istock)

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Einige Tiere punkten dagegen mit Sensibilität für den Partner. Mit unglaublich guten Antennen für ihr Artgenossinnen besticht dabei vor allem die Polyphemus-Motte. Schon ein einziges Molekül des weiblichen Sexuallockstoffes kann das Männchen wahrnehmen. Die Weibchen setzen ihre Lockstoffe wahrscheinlich deshalb so spärlich ein, um ein Männchen mit besonders guten Antennen zu finden.

(Foto: istock)

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Mücken haben die Fähigkeit, exakt auf der Wellenlänge des Partners zu liegen. Während des Liebesspiels stimmen einige Mückenpaare ihre Flügelschläge auf eine gemeinsame Frequenz von 1200 Hertz ab. Das ist zwei bis dreimal so schnell wie im Normalflug.

(Foto: AP)

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Mit sensiblem Verhalten tut sich auch ein Tier hervor, dem man das nicht unbedingt zugetraut hatte. Hyänenmännchen können Weibchen nur erobern, wenn sie sich freundlich und fürsorgend verhalten. Aggressives Gebahren dagegen goutieren die Hyänenweiber gar nicht.

(Foto: istock)

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Am anderen Ende der Möglichkeiten stehen wilde Kämpfe. Während viele Tiere mehr Show als ernstes Zupacken an den Tag legen, tun sich die Rhinozeros-Käfer als die stärksten Kämpfer im Tierreich hervor.

Die Käfer sind in der Lage ein Gewicht zu stemmen, das 850 Mal schwerer ist als sie selbst. Zur Paarungszeit stellen sie diese Stärke unter Beweis. Die Männchen ringen solange miteinander, bis der Stärkere den Unterlegenen auf die Hörner nimmt, und aus dem Ring wirft.

(Foto: AP) (Texte: sueddeutsche.de/Berit Uhlmann/gbr)

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