Blutmond:Totale Mondfinsternis über Deutschland

In der Nacht auf Montag kamen Supermond und Mondfinsternis zusammen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Von Johanna Kuroczik

In weiten Teilen Deutschlands konnten Frühaufsteher heute eine totale Mondfinsternis beobachten. Der Erdtrabant tauchte um 05.41 Uhr vollständig in den Erdschatten ein und blieb bis 06.44 Uhr verdunkelt. Während dieser Phase war die Scheibe des Vollmonds jedoch nicht vollständig dunkel - sie erschien vielmehr in einem glutroten bis kupferfarbenen Licht.

Was ist eine Mondfinsternis?

Einen Vollmond kann man im Durchschnitt alle 29 Tage beobachten. Stehen Sonne, Erde und Mond dabei genau auf einer Linie, kommt es zur Mondfinsternis. Dabei wandert der Mond in den Kernschatten der Erde. Sobald er gänzlich von der Erde verdeckt ist, leuchtet der Mond nicht mehr weiß, sondern in Orange-, Kupfer- oder Rottönen - darum wird eine Mondfinsternis auch Blutmond genannt.

Was macht den Blutmond rot?

Eigentlich dürfte den Mond kein Licht treffen, wenn er von der Erde verschattet wird. Doch langwellige Sonnenlichtstrahlen werden in der Atmosphäre der Erde so gebrochen, dass sie den Erdtrabanten rot anstrahlen. Würde man während einer Mondfinsternis auf dem Mond stehen und in Richtung Erde blicken, wäre sie von einem glutroten Ring umgeben. "Das ist das gleiche Phänomen wie beim Abendrot", sagt Mirwald. Wie tief der Farbton des Blutmondes ist, hängt von der Zusammensetzung der Atmosphäre ab. Nach einem Vulkanausbruch lässt der Ruß einen Blutmond dunkler erscheinen. "Der Mond in der Nacht zum Montag wird eher orange als rot sein", prophezeit Mirwald.

Wie häufig ist so ein Ereignis?

Der letzte Blutmond war vor einem halben Jahr von Deutschland aus zu sehen. Die nächste sichtbare Mondfinsternis wird erst zu Silvester 2028 erwartet. Im Durchschnitt verschmelzen Mond und Erdschatten zwei Mal im Jahr.

Was ist das Besondere an dieser Mondfinsternis?

Diese Mondfinsternis ist nicht nur ein Blutmond, sondern auch ein sogenannter Supermond. Das heißt, dass der Mond der Erde so nahe steht, wie auf seiner elliptischen Bahn möglich ist - rund 360 000 Kilometer. Dadurch wirkt er rund 14 Prozent größer als ein gewöhnlicher Vollmond. Der Fachbegriff für diese Erdnähe lautet Perigäum.

Während am westlichen Firmament ein roter Supermond schimmert, kann man auch am östlichen Himmel Erstaunliches entdecken. Die Venus strahlt derzeit hell wie nie. Außerdem wird von ungefähr 5 Uhr an der Jupiter sichtbar sein. Mit bloßem Auge nur als leuchtender Punkt, doch mit der richtigen Ausrüstung lassen sich seine farbenfrohen Wolken und vier seiner Monde erhaschen.

Was haben Wölfe mit dem Mond vom 21. Januar zu schaffen?

Die amerikanischen Ureinwohner verehrten den Mond als Symbol für das Weibliche, gleichzeitig diente er als Taktgeber des Jahres. Jeder Vollmond trug einen bestimmten Namen, so hieß er im Juni für die Mitglieder des Stammes der Algonquin "Erdbeermond". Der volle Mond im Januar wurde "Wolfsmond" genannt. Zu dieser Zeit lag der Schnee hoch und Wölfen fanden nur wenig Nahrung - weswegen sie besonders bitterlich jaulten, wie die Legenden besagen.

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