Schwerin (dpa) - Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (beide SPD) haben in Schwerin die Geothermie-Anlage der Stadtwerke in Betrieb genommen. "Anders als Wind oder Sonne steht Geothermie rund um die Uhr zur Verfügung", sagte Scholz am Freitag vor Ort. "Sie können die Grundlast auch an sonnen- und windarmen Tagen sichern und sind so eine perfekte Ergänzung zur Windenergie bei der Mecklenburg-Vorpommern heute schon ganz vorne mit dabei ist."
Den Stadtwerken zufolge wird das aus rund 1300 Metern Tiefe hochgepumpte Tiefenwasser mittels Wärmepumpe von 56 Grad auf rund 80 Grad erhitzt. Im Anschluss folgt die Einspeisung in das Fernwärmenetz. Schwesig betonte, dass für die Wärmeversorgung im Land solche Lösungen wichtig seien. "In Mecklenburg Vorpommern sind wir 1,6 Millionen Einwohner und 700 000 davon sind an Fernwärme angeschlossen", sagte die Ministerpräsidentin. Das Land hat das 20,5 Millionen Euro teure Projekt mit 4,2 Millionen Euro unterstützt.
Vor acht Tagen war der Kanzler bereits mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu Gast im Nordosten, auf Rügen trafen sich die Politiker mit Gegnern des möglichen Flüssigerdgas-Terminal (LNG) in Mukran. Hunderte Demonstranten begleiteten den Besuch. Auf der Insel herrscht die Furcht, dass die Industrieanlage den wichtigen Tourismus beeinträchtigen könnte.
Acht Tage nach seinem letzten Besuch im Nordosten besucht Scholz am Freitag zwei Unternehmen in Schwerin und Teterow. Begleitet wird der Kanzler am Freitag zudem von der Botschafterin der Republik Island, María Erla Marelsdóttir und dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne).
Ziel des Termins in Teterow ist das Biotechnologieunternehmen Miltenyi Biotec (15.00 Uhr). Die Firma mit Hauptsitz in Bergisch Gladbach betreibt nach eigenen Angaben Niederlassungen in Europa, Nordamerika, Asien und Australien. Forschungsfelder seien unter anderem Krebs und Autoimmunerkrankungen. Geplant sind dort auch Gespräche mit Unternehmensvertretern.
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