Süddeutsche Zeitung

Biotechnologie:Nobelpreisträger für Grüne Gentechnik

In einem öffentlichen Aufruf fordern mehr als hundert Nobelpreisträger den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft. Die Wissenschaftler erheben schwere Vorwürfe gegen Greenpeace.

Von Christoph Behrens

Mehr als hundert Nobelpreisträger haben sich in einem offenen Brief für den Einsatz der Grünen Gentechnik in der Landwirtschaft ausgesprochen, um die Welternährung zu sichern. Die Umweltauswirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen seien gering, der Verzehr der Lebensmittel sicher. In dem Dokument greifen die Wissenschaftler, die sich momentan in Lindau treffen, vor allem Greenpeace an. Die Umweltschützer hätten Fakten geleugnet, Risiken falsch dargestellt und sich gegen Innovationen in der Landwirtschaft gestellt, heißt es in dem Brief. Angesichts weitverbreiteter Mangelernährung in Entwicklungsländern werfen die Nobelpreisträger die Frage auf, ob sich Gegner der Gentechnologie eines "Verbrechens gegen die Menschlichkeit" schuldig machen. Als Beispiel für den Nutzen von gentechnisch veränderten Organismen (GMO) nennen die Forscher den "Goldenen Reis". Dieser enthält ein artfremdes Gen, das große Mengen Beta-Carotin (Provitamin A) erzeugt. Der Reis gilt als mögliches Werkzeug, um Mangelernährung in Entwicklungsländern zu bekämpfen. Greenpeace wies die Argumente der Nobelpreisträger zurück. Der Goldene Reis sei als Lösung gescheitert und selbst nach 20 Jahren Forschung nicht marktreif. Es sei aber falsch zu behaupten, Greenpeace würde den Reis blockieren. Die Nobelpreisträger hingegen kritisieren, Gentechnik-Gegner würden statt auf wissenschaftliche Belege häufig auf "Emotionen und Dogma" setzen.

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Quelle:
SZ vom 01.07.2016
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