Biologie, Psychologie, Raumfahrt:Einteilung von Farben scheint angeboren zu sein

Die schnellen Wissensnachrichten der Woche in Bildern: Ein neuer Dinosaurier heißt wie ein Film-Monster, Raucherinnen in Ostdeutschland beeinflussen die Sterblichkeit. Und schon Säuglinge haben eine klare Vorstellung von Farben.

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Häuserkampf

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Quelle: Greyloch / Flickr / CC by SA

Einsiedlerkrebse, deren Behausung kaputtgegangen ist, haben ein ernsthaftes Problem: Sie sind schlecht geschützt und müssen zudem viel unnützes Gewicht mit sich herumschleppen, da sie auch die zerstörten Teile tragen müssen. Die Tiere setzen deshalb alles daran, eine neue Behausung von einem Artgenossen zu stehlen.

Meist gelingt ihnen das auch - und zwar obwohl die Krebse durch die schlechten Lebensbedingungen in ihrer nur teilweise funktionsfähigen Wohnung geschwächt sind, wie ein Team um die mexikanische Zoologin Guillermina Alcaraz herausgefunden hat. "Die Tiere machten ihre fehlende Muskelkraft durch höhere Aggressivität wett, schreibt Alcaraz in der Fachzeitschrift Behavioral Ecology and Sociobiology.

Im Kampf halten sie mit ihren Scheren den Bewohner des begehrten Hauses fest und klopfen dann rhythmisch mit ihrer Bruchbude gegen die Wohnung des anderen Krebses.

Tina Baier

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Farbeinteilung scheint angeboren zu sein

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Quelle: AFP

Das Meer ist blau, Wiesen sind grün und Dächer rot: Menschen teilen die Welt in klare Farbkategorien ein, obwohl sie auch subtilere Zwischentöne wahrnehmen können. Unklar ist, wie Menschen die Grenzen einer Farbe festlegen, also wann sie als grün wahrgenommen wird (Frühling), und wann als braun (Spätsommer). Manche Experten sind der Überzeugung, dass die Farbskala vor allem von Sprache und Kultur abhängt.

Nun berichten Psychologen im Fachjournal PNAS, dass die Unterscheidung von Farben stärker biologisch geprägt ist als bislang angenommen. Sie zeigten 179 Säuglingen im Alter zwischen vier und sechs Monaten verschiedene Farbreize. Neue Sinneseindrücke ziehen Säuglinge länger in ihren Bann als bereits bekannte. Wenn ein Baby einen neuen Farbton intensiv und lange betrachtete, werteten die Kognitionsforscher dies als Hinweis, dass der Säugling die Farbe als neu wahrnimmt.

Mit dieser Methode ermittelten die Psychologen der Universitäten Sussex und Berkeley, dass schon Babys ihre Umwelt in fünf Farbkategorien einordnen: rot, gelb, grün, blau und violett. Auch indigene Völker wie die Tolupán in Honduras teilen Farben nach diesem Muster ein. Die Forscher folgern daraus, dass eine starke biologische Basis für die Farbunterscheidung existiert - unabhängig von Sprache oder Region.

Christoph Behrens

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Sturm im Sechseck

Cassini Saturn

Quelle: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute

Es mag eine einsame Reise sein, auf der sich das europäisch-amerikanische Raumschiff Cassini befindet, aber die Aussicht ist spektakulär. Schon vor bald 13 Jahren hat Cassini ihre Schwester-Sonde Huygens auf Saturns Mond Titan abgesetzt und ist seither allein unterwegs, auf verschiedenen Bahnen um den Saturn.

Dabei entstehen unter anderem Bilder wie dieses hier, das bereits im Januar aufgenommen, aber erst jetzt veröffentlicht wurde. Es zeigt den sechseckigen Wind-Wirbel rund um Saturns Nordpol, der Wissenschaftlern schon zu schaffen macht, seit er in den 1980er-Jahren erstmals auf Bildern der beiden Voyager-Sonden auftauchte. Innerhalb der riesigen Struktur hätte die Erde vier Mal Platz. In der Mitte des Sechsecks, exakt über dem Nordpol, tobt ein Wirbelsturm mit einem Auge, das rund 50 Mal so groß ist wie jene von üblichen irdischen Stürmen. Wie das Muster entsteht, ist bis heute nicht ganz klar; möglicherweise ist es eine Art Resonanzschwingung steter Winde, die dem Jetstream auf der Erde ähneln.

Inzwischen hat mit tiefen Flügen zwischen Saturn und seinen Ringen Cassinis "Grand Finale" begonnen, wie die Nasa es stolz nennt. Für die Sonde wird das Spektakel kein gutes Ende nehmen: Am 15. September soll sie in Saturns Atmosphäre verdampfen.

Marlene Weiß

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Rauchen erhöht Sterblichkeit im Osten

Rauchen

Quelle: picture alliance / dpa

Die nach der Wende gestiegene Zahl von Raucherinnen in Ostdeutschland wird nach Einschätzung des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock zu einer dramatischen Steigerung der Sterblichkeit von Frauen im Osten führen.

Momentan liege die allgemeine Sterblichkeit der 50- bis 69-Jährigen im Osten noch unter der im Westen. Doch in 20 Jahren würden die Raten in Ostdeutschland die im Westen um fast zehn Prozent übersteigen, sagte Institutsdirektor Mikko Myrskylä.

"Auch alle anderen Raucherkrankheiten werden häufiger, etwa Arterienverkalkung, Herzinfarkte oder weitere Krebsarten." Am stärksten wirken sich die Veränderungen bei 50- bis 54-jährigen Frauen aus. 2016 lag im Westen die Zahl der Todesfälle durch Lungenkrebs in dieser Altersgruppe bei 32 pro 100 000 Frauen, im Osten waren es nur 26 Frauen.

Hintergrund ist, dass die Anfang-Fünfzigjährigen im Westen bis zum 40. Lebensjahr 10,6 Jahre geraucht haben, deutlich mehr als im Osten mit 8,8 Jahren. Das werde sich jedoch umdrehen: Im Jahr 2036 werden die dann 50- bis 54-jährigen Frauen im Westen nur sieben Jahre geraucht haben, im Osten jedoch 10,6 Jahre. Entsprechend werden dann voraussichtlich 21 von 100 000 West-Frauen in diesem Alter an Lungenkrebs sterben, im Osten dagegen 31.

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Sandstürme reinigen die Luft

Sandstürme in Nordchina

Quelle: dpa

Natürlicher Staub, etwa aus Wüsten, kann paradoxerweise die Luft in Smog-geplagten Städten verbessern. Wenn Winde solchen Staub im Winter in die schmutzigen Städte Ostchinas tragen, reflektieren die Partikel Sonnenlicht und wirken dadurch kühlend. Das führt dazu, dass die Landoberfläche im Vergleich zur im Winter ohnehin wärmeren Wasseroberfläche noch kälter wird, was den Wind weiter verstärkt. Dieser hilft dann dabei, den Nebel aus Feinstaub und Schwefeldioxid besser zu verteilen.

Weht hingegen wenig Wind, geht der kühlende Staub in der Stadt zurück, so dass die Temperaturdifferenz zum Wasser sinkt und der Wind schwächer wird - woraufhin der Wintersmog über der Stadt festsitzt. Diesen Mechanismus haben Forscher um Yang Yang und Lynn Russell von der University of California anhand von Simulationen für Ostchina erkannt (Nature Communications). In Jahren mit ungewöhnlich schwachem Wind fällt demnach die Staubmenge dort um 29 Prozent, was den Wind im Schnitt um weitere sechs Zentimeter pro Sekunde bremst und eine 13 Prozent höhere Konzentration von Feinstaubpartikeln zur Folge hat.

Marlene Weiß

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Dinosaurier heißt wie Ghostbusters-Monster

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Quelle: Danielle Dufault / Royal Ontario Museum

Im US-Bundesstaat Montana haben Paläontologen Überreste einer neuen Dinosaurierart ausgegraben. Das Exemplar der Gattung Ankylosaurus war sechs Meter lang, wog zweieinhalb Tonnen und lebte in der späten Kreidezeit vor 75 Millionen Jahren.

Die Forscher tauften den Dinosaurier auf den Namen Zuul crurivastator, eine Hommage an den ersten "Ghostbusters"-Film von 1984. Die Form des Dino-Schädels erinnerte die Wissenschaftler an das Ungeheuer Zuul, das in Ghostbusters New York City heimsucht. Der zweite Teil des Namens, crurivastator, lässt sich lose als "Zerstörer der Schienbeine" übersetzen. An seinem zwei Meter langen Schwanz trug der Ankylosaurus eine hammerartige Keule, mit der er Gegner fernhielt. Auf die Jagd ging Zuul mit der Keule wohl nicht - vermutlich war er Vegetarier.

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Gray Wolf

Quelle: AP

Die Raumsonde Cassini untersucht das Innerste der Saturnringe und in Dänemark kehren die Wölfe zurück. Die Wissensnachrichten der vergangenen Woche finden Sie hier.

© SZ.de/dpa/chrb
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