Süddeutsche Zeitung

Biologie:Mit Kamera auf Jagd

Biologen heften Kameras an die Flossen Weißer Haie und schauen ihnen bei der Jagd über die Schulter. Die Aufnahmen zeigen, dass es für die Beutetiere fast keine sichere Zuflucht gibt.

Von Christian Weber

Man weiß ja aus dem Kino, wie er jagt: Der Weiße Hai taucht plötzlich von unten auf, zeigt viele Reihen scharfer Zähne - und weg sind Taucher, Schlauchboot, Robbe. Doch im dichten Algenwald am Meeresgrund haben die Beutetiere einen Zufluchtsort, so dachten bislang selbst Meeresbiologen. Ein Team um Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfszell, hat diese Annahmen nun widerlegt. In den Gewässern um Dyer Island vor der Küste Südafrikas lockten sie die bis zu fünf Meter langen Haie mit Ködern an, klemmten kleine, mit einem Sender versehene Kameras an die Rückenflossen und verfolgten die Position der Tiere über das Satellitensystem Icarus. Nach drei Tagen lösten sich die Kameras automatisch und schwammen an die Oberfläche, wo sie wieder eingesammelt wurden. Die Auswertung der Videos ergab nun, dass zumindest die Weißen Haie vor Südafrika sich durchaus in die Algen wagen und auch dort Robben jagen. In Zukunft wollen die Wissenschaftler die Haie über ihre ganze Lebenszeit verfolgen, um noch mehr über sie zu lernen.

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Quelle:
SZ vom 10.04.2019
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