Süddeutsche Zeitung

Biologie:Fischzählung per Schallwelle

Fische lassen sich auch mit Schallwellen zählen. So bekommen Forscher wertvolle Einblicke in geschützte Ökosysteme. Und billiger als Taucher in die Tiefe zu schicken ist das hydroakustische Verfahren außerdem.

Von Hanno Charisius

Wie arm oder reich das Leben unter dem Meeresspiegel ist, lässt sich durch Tauchgänge zwar untersuchen, doch Schallwellen sind für die Volkszählung im Ozean weit besser geeignet. Zu dieser Einsicht kamen amerikanische Ozeanografen, nachdem sie die Fischbestände eines mexikanischen Meeresschutzgebietes mit einem hydroakustischen Verfahren vermessen hatten. Sie schickten Schallwellen durch das Wasser und anhand der Reflexionen konnten sie auf die Bestände schließen. Fischer nutzen ihre Sonare auf ähnliche Weise, um Fischschwärme aufzuspüren. Wie die Forscher im Journal Scientific Reports berichten, stießen sie im Schutzgebiet des Cabo Pulmo Nationalparks auf vier Mal so viele Fische wie außerhalb des Reservats. Bei beiden Messungen schickten sie Schallwellen vom Boot aus durchs Wasser. Mit dieser Methode lässt sich nicht nur die Zahl der Tiere bestimmen, sondern auch grob deren individuelle Größe und das Gesamtgewicht der Biomasse im untersuchten Meeresabschnitt. Zudem sei das hydroakustische Verfahren weitaus billiger als Bestimmung durch Taucher. Die Arbeit sein ein Testlauf für die Methode gewesen, der eindrücklich belege, wie wirkungsvoll Schutzgebiete für den Artenreichtum seien, erklären die Forscher in ihrem Aufsatz. Nur einzelne Tierarten können die Forscher so nicht unterscheiden.

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Quelle:
SZ vom 16.01.2018
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